"Na gut. Ich verkauf Ihnen das Auto. Aber nur, weil ich bei Ihnen ein gutes Gefühl hab'. Ich will einfach, dass der Wagen in gute Händ' kommt. Er ist was B'sonderes. Schauen's, ..."
"Liebe Frau Knaflic*, beruhigen Sie sich. Ich werd' das Auto wie meinen Augapfel ..."
"Also er ist wirklich in einem perfekten Zustand. Da gibt's nix. Seit zwanzig Jahren in Familienbesitz, und überhaupt, ..."
"Liebste Frau Knaflic. Vertrauen Sie mir?
"Na-Na-Natürlich."
"Fein."
(*Name von der Redaktion geändert)
"Wo ist der Taunus?"
"Na, hinter dir."
"Wo hinter mir? Hinter mir is nix."
"Was heißt nix?"
"Na nix."
"Nix gibt´s nicht."
"Gibt's nicht. Der überholt rechts!???!"
"Waaas?????"
Rückblende.
Was für eine Niederlage. Damals, vor einem Jahr. Ein spratzend vor sich hin ejakulierender Kühler hatte die Fireball-Premiere zum Fiasko werden lassen. Ford Taunus. Der Brave, der Gute, der Stolze hatte nur dank einer massiven Kühlerdicht-Injektion das Ziel gesehen. Letzter Platz. Doch diesmal sollte alles anders, besser, schlicht triumphaler werden. Ergo:
Neuer, verbesserter Co-Pilot
(Vorjahres-Navigator Stimeder zog sich von seiner Nichtnominierung herb enttäuscht und von der Härte des Racing-Biz' tief verstört auf die heimatliche Scholle zurück) und vor allem ...
... neuer, total verbesserter Bolide.
DAS letztgültige Sieger-Gerät. Kennwort: Nippon-Bügeleisen. Fireball, das Reglement: Zugelassen sind Autos bis Baujahr 1981, keine Tuning-Monster, kein Überroll-Trimm. Distanz 650 Kilometer. Vier bis kurz vor dem Start geheim gehaltene Checkpoints sind anzufahren. Wie man dorthin kommt, ist egal, Hauptsache man kommt und das schnell. Für die einen ist das ganze eine Orientierungsfahrt. Für die anderen nichts Milderes als ein illegales Straßenrennen. Rennleitung: Motoraver-Magazine, die Drive&Style-Berater für den gediegenen automobilen Lebensstil.
Mazda RX-7 SA2.
Der Ur-Meter. Wankelmotor, Baujahr 1980, 105 PS, 0 auf 100 in 8,8 Sekunden. Top-Speed: knapp 200 km/h. Keine Fragen, nur Antworten ... außer vielleicht:
Was ist eigentlich ein Wankelmotor?
Ganz einfach: Man sollte sich nur kurz Begriffe wie Epizykloïde, Epitrochoïde oder Exzentrizität in Erinnerung rufen. Damit nähern wir uns der Sache bereits an. Nüchtern betrachtet dreht sich ein Dreieck in einer acht-förmigen Drehkammer. Das klingt zwar unglaublich, hat aber einen nicht unproperen Effekt: Bei diesem System laufen im Gegensatz zum Ottomotor drei der vier Arbeitsgänge - ansaugen, komprimieren, verbrennen, ausstoßen - gleichzeitig ab.
Vorteil:
Kein rauf und runter, kein hin und her von mechanischen Teilen, sondern ein in sich geschlossener Rotationsprozess. Vibrationsarmer Lauf selbst bei hoher Drehzahl zeichnet den Wankelmotor aus. Ende Telekolleg Motortechnik.
Nachteil: Langhans.
Langhans saß im Nacht-Autoreisezug der Deutschen Bahn. Er lauerte. Lauerte auf Antworten. Und keine Antwort war ihm präzise genug.
Langhans
will GENAUESTENS wissen, warum da jemand mit einem Mazda im Gepäck von München nach Hamburg reist. GENAUESTENS. Da kann man ihm noch so GENAUESTENS erzählen, dass der Mazda ein tolles Auto ist, dass jedoch der noch viel tollere Wankelmotor so viel Sprit vernichtet, dass eine Fahrt quer durch Deutschland einen veritablen Benzin-Notstand entlang der Strecke auslösen würde. Also Motorhome auf Schienen, also Autoreisezug. Klar, Langhans?
Langhans ist zufrieden.
Langhans geht zu Bett.
Morgens 7.15 Uhr.
Hamburg Altona. Die Frisur sitzt. Zumindest bei Langhans. (Im Bild links)
Nach einer kurzen Irrfahrt
durch die Ankunftshalle des Hamburger Bahnhofs zeigt der RX7 der Deutschen Bahn ...
... und vor allem er.
Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Die wird im zweiten Teil erzählt. (kommunikaze/magnusson)
Links
Motoraver Magazine
Mazda RX-7 Online
Wankelmotor.de
Mazda RX-7 SA2