"Die Spiele 2010 werden der Schlüssel zu Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel, der einzigen geteilten Nation der Welt", sagte der Staatspräsident. Die mögliche Wiedervereinigung der beiden Länder, die nach dem Koreakrieg (1950-1953) nie einen Friedensvertrag unterzeichnet haben, könnte auf sportlicher Ebene schon in Athen 2004 Realität werden.
Roh Moo-hyun hat ein gemeinsames Team angekündigt, falls Pyeongchang am Mittwoch (2. 7.) in Prag von den IOC-Mitgliedern den Zuschlag erhält. Die Olympia-Region liegt zwei Stunden östlich von Seoul in der Provinz Gangwon, die durch die hermetisch abgeriegelte Grenze zum Norden auch selbst geteilt ist. Neben dem geopolitischen Faktor gilt die Erschließung des riesigen asiatischen Marktes für den Wintersport als Trumpf, nicht zuletzt steht die Wirtschaftsmacht Südkoreas hinter der Bewerbung. Südkorea hat sich zwar mit Events wie der Fußball-WM 2002 (mit Japan), den Sommerspielen 1998 (Seoul) und den Asien-Spielen 2002 einen Namen gemacht, im Wintersport ist die Bekanntheit außerhalb Asiens aber gering.
Im vergangenen Winter kamen immerhin 500.000 Gäste (vor allem aus Malaysia, Singapur) in die Region um Yongpyong, die Asiaten als Schauplatz der TV-Seifenoper "Winter Love Story" und manchen Europäern von Skiweltcuprennen bekannt ist. Für die Winterspiele müssten die wichtigsten Anlagen (vier Eishallen, Eiskanal, Sprungschanzen, Skipisten für Abfahrt) erst gebaut werden, die Milliardeninvestition in eine Eisenbahn soll eine optimale Verbindung von der Hauptstadt Seoul gewährleisten.
Präsident Roh Moo-hyun ist trotz der eher geringen Bekanntheit von Pyeongchang optimistisch, dass in Asien 2010 zum dritten Mal nach 1972 (Sapporo) und 1998 (Nagano/beide Japan) Olympische Winterspiele steigen: "Wir Koreaner haben in diesen Dingen oft das letzte Wort."