Im Poker um die feindliche Übernahme von PeopleSoft durch den größeren Konkurrenten Oracle könnte PeopleSoft erneut einen zeitlichen Vorsprung einfahren. In der Untersuchung wegen möglicher Kartellrechtsverletzungen durch die geplante Fusion lief am Montag die Frist für eine zweite Anfrage für das US-Justizministerium aus, berichtet das " Wall Street Journal " am Montag. Eine entsprechende Anfrage könne den Übernahmeprozess für Wochen oder sogar Monate einfrieren, sagte PeopleSoft-Anwalt Gary Reback dem Online-Nachrichten-Dienst " news.com ".

"Wir sind aber sehr optimistisch"

Für Oracle käme die Anfrage nicht unerwartet. "Wir sind aber sehr optimistisch, dass das Ministerium das Geschäft nicht als wettbewerbsverzerrend einstufen wird und dass wir die Übernahme recht bald abschließen können", zitiert das "Wall Street Journal" einen Unternehmenssprecher. Eine schnelle Antwort ist aber auf Grund des umfangreichen Materials nach Angaben von Reback nicht immer möglich. "Wochen, wenn nicht Monate sind nicht unüblich für eine Antwort."

Die PeopleSoft-Führung hatte das 6,3 Mrd. Dollar (5,52 Mrd. Euro) schwere feindliche Übernahmeangebot durch Oracle abgelehnt. Jegliche Verzögerung wie etwa durch weitere Untersuchungen durch die Behörden verschaffe PeopleSoft Zeit, um den angestrebten Kauf von J.D. Edwards für 1,75 Mrd. Dollar durchzuführen, schreibt die Zeitung.

"Giftpille"

Im Juni hatte der US-Bundesstaat Connecticut ein Kartellrechtsverfahren gegen die geplante Übernahme von PeopleSoft durch Oracle eingeleitet. Alle drei Unternehmen sind konkurrierende Hersteller von Unternehmens-Software, Marktführer ist das deutsche Unternehmen SAP. PeopleSoft hofft, dass der Kauf von J.D. Edwards für Oracle als "Giftpille" wirkt und dessen Interesse an der Übernahme schwächt. (APA/dpa)