Salzburg - Nur jede/r vierte ÖsterreicherIn fühlt sich von der Pensionsreform nicht betroffen. Eine gewaltige Mehrheit glaubt, dass besonders Frauen, Familien und Personen mit niedrigem Einkommen getroffen werden, während die PolitikerInnen ungeschoren davonkommen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Salzburger Instituts für Grundlagenforschung (IGF) hervor. 89 Prozent aller Befragten glauben auch, dass in ein paar Jahren erneut eine Pensionsreform kommen wird.

33 Prozent der ÖsterreicherInnen fühlen sich von der Reform "sehr betroffen", weitere 21 Prozent "eher betroffen" und 18 Prozent "teilweise". Weniger betroffen zeigen sich nur die Über-60-Jährigen, während sich in besonders hohem Ausmaß die Arbeiter persönlich betroffen fühlen (jeder Zweite fühlt sich sehr betroffen, 32 Prozent eher betroffen).

Frauen als Verliererinnen

Gefragt nach Berufsgruppen oder Bevölkerungsschichten gelten vor allem die Frauen als VerliererInnen: 91 Prozent der ÖsterreicherInnen glauben, dass die Frauen von der Reform betroffen sind, 87 Prozent meinen, dass dies für BezieherInnen niedriger Einkommen der Fall ist und 85 Prozent bei Familien. Gleichzeitig glauben nur zwölf Prozent, dass die Reform auch Politiker trifft, 40 Prozent glauben an Auswirkungen für Beamte.

89 Prozent der ÖsterreicherInnen erwarten, dass es in ein paar Jahren wahrscheinlich zu einer neuerlichen Pensionsreform kommen wird. "Auch in diesem Punkt ist es der Regierungskoalition nicht gelungen, die Österreicher zu überzeugen, dass die derzeitige Pensionsreform nachhaltig und langfristig die Pensionen sichert", so IGF-Geschäftsführerin Ernestine Depner-Berger.

Gewerkschaften gewinnen

GewinnerInnen in der Debatte um die Pensionsreform sind die Gewerkschaften. 40 Prozent der Österreicher meinen, dass die Gewerkschaften ihre Sache bei den Verhandlungen um die Pensionsreform gut gemacht haben. Unter den Parteien erhält überraschenderweise die ÖVP die größte Zustimmung: 21 Prozent meinen, dass sie die Sache sehr gut oder gut gemacht hat, bei der SPÖ glaubten das 20 Prozent, bei der FPÖ 17,5 Prozent und bei den Grünen 17 Prozent.

Die Hälfte der Berufstätigen glaubt nicht, dass sie durch private Pensionsvorsorge in der Lage sein wird, die zu erwartenden Verluste aus der staatlichen Pension ausgleichen zu können. Das Alter spielt dabei keine Rolle. "Auch dieses Ergebnis signalisiert Unsicherheit der Menschen und erzeugt Angst, ob der Lebensabend entsprechend abgesichert werden kann", so Depner-Berger.

(Das Institut für Grundlagenforschung hat von 17. bis 23. Juni 497 Österreicher telefonisch befragt. Die Grundgesamtheit war die Österreichische Wohnbevölkerung ab 18 Jahren. Angewandt wurde das Quota-Verfahren nach Daten der Statistik Austria.) (APA)