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STANDARD: Hat Herbert Haupt sich an eine Vereinbarung nicht gehalten? Haider: Das sieht fast so aus. Er hat offenbar seine Entscheidung so getroffen, dass er keinen Wechsel will. Das bringt eine Verkomplizierung der Situation, weil es so angedacht war, dass man ihm sagt, er soll sich überlegen, was er tut, ohne irgendwelche Abstimmungen, die ein Signal der Uneinigkeit sind. Daher sind der Aufwand und die Begleitmusik entbehrlich.
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Am Freitag schien es, der Wechsel geschieht im Herbst, aber nicht erst 2004. Haider: So war es vereinbart und ich denke, das hat er sich wieder überlegt. STANDARD: Wie geht es weiter? Haider: Ich finde es wirklich dumm und entbehrlich, eine Diskussion in die FPÖ hineinzutragen. Wenn er sich entschieden hat, soll er den Obmann machen. Es war ein Angebot. Das hat er angenommen. Jetzt hat er es sich wieder überlegt. Er hätte uns das aber auch anders sagen können. STANDARD: Das heißt, Sie verzichten auf den Obmann? Haider: Ich sehe, dass er das Angebot nicht annehmen will, daher ist die Geschichte erledigt. Mein Angebot, die Partei zu übernehmen, habe ich dargelegt, daran ändert sich nichts. STANDARD: Dabei bleibt es? Haider: Dabei bleibt es. Nur hat er sich anders entschieden. Da gibt es nur die Möglichkeit in einer innerparteilichen Auseinandersetzung durchzukämpfen. Davon halte ich nichts. Das würde Grabenkämpfe und Spaltungen bedeuten, die nicht gut sind. STANDARD: Das würde bedeuten, dass einer nachgibt? Haider: Der Klügere gibt nach und das bin ich. Er hat eine Aktion gesetzt, die nicht angemessen war. Ich bin überrascht, dass er sich so verhält. STANDARD: Werden einige Landesgruppen jetzt einen Sonderparteitag verlangen? Haider: Das können sie selbstverständlich. Eine weitere interne Auseinandersetzung würde aber nichts bringen. Wenn wir in einen Parteitag gehen und ich würde dort obsiegen, dann würde das bedeuten, dass er nicht mehr in der Regierung ist. Wir können nicht die FPÖ aufs Spiel setzen, nur weil man sich nicht geeinigt hat. STANDARD: Das heißt, Haupt hat jetzt die alleinige Verantwortung für Wahlkämpfe? Haider: Natürlich. Es ist nicht sinnvoll, wenn ich mich da beteilige. Ich will da niemandem ins Handwerk pfuschen, den Eindruck erwecken, dass ich mich aufdränge. STANDARD: Meinen Sie damit, er habe um Hilfe gebeten? Haider: Erinnern Sie sich, dass er den Vorschlag gemacht hat, ich solle in den Koalitionsausschuss zurück. Meine Position ist klar: Wenn notwendig, stehe ich zur Verfügung. Daran ändert sich nichts, aber nicht in einer Konfrontation. STANDARD: Alles wartet jetzt auf den Showdown Haider-Haupt. Wird es den geben? Haider: Nein, das kann ich mir schwer vorstellen. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2003)