Wien/Neuberg an der Mürz - Der Schweizer Dichter,
Schriftsteller, Übersetzer und Wissenschafter Felix Philipp Ingold
ist am Samstag Abend in Neuberg an der Mürz (Steiermark) mit dem mit
14.600 Euro dotierten Ernst-Jandl-Lyrik-Preis 2003 ausgezeichnet
worden. Ihm sei es gelungen, "dem Gedicht zurückzugeben, was immer
schon Ziel der Dichtung war: nämlich mit unverwechselbarem Eigensinn
und Ausdruckskraft, mit Beweglichkeit und Geistesgegenwart
hochkomplexe Form- und Spracharbeit zu leisten", so
Kunststaatssekretär Franz Morak (V) laut einer Aussendung bei der
Überreichung.
Ingolds dichterische Arbeiten seien "Sand im Getriebe der
Sprachwelt und des routinierten Sprechens, in der alles wie
geschmiert abzulaufen scheint. Sie sind Kopfnüsse ohne Lösung,
geschrieben für aufgeweckte, aktive Leser und Hörer. Kurz gesagt:
starke Gedichte, die die Sprache ernst nehmen und Wort für Wort,
Zeile um Zeile eine neue Überraschung bereit halten", würdigte Morak
den Preisträger.
Zwei-Jahres-Rhythmus
Der Ernst Jandl-Preis für Lyrik wurde von Morak vor drei Jahren in
Erinnerung an den großen österreichischen Dichter und Schriftsteller
Ernst Jandl (1925-2000) ins Leben gerufen und wird im
Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben. Der erste Preisträger 2001 war der
deutsche Lyriker und Essayist Thomas Kling.
Die Auszeichnung sowie die mit ihm verbundenen
Ernst-Jandl-Lyrik-Tage sollen laut Morak deutlich machen, "was
Dichtung, was das Gedicht im Zeitalter der entwickelten
Mediengesellschaft zu leisten imstande ist und dass die
zeitgenössische Dichtung weit mehr ist als ein mediengeschichtlich
überholtes Orchideen-Fach der Gegenwartsliteratur". (APA)