Wien - Ob die Metallverarbeiter versuchen werden, einen Lohnabschluss unter der Inflationsrate durchzudrücken, wollte man beim Fachverband Maschinen- und Metallindustrie (FMMI) dezidiert nicht kommentieren. Es sollte am Mittwoch ausschließlich um die aktuellen Konjunkturdaten der Branche gehen. Und die sind gut. "Die Maschinen- und Metallwarenindustrie ist von einer überdurchschnittlich hohen Produktivität gekennzeichnet, jedoch bestehen Defizite in der Profitabilität", so das Fazit der von Eco Austria und Industriewissenschaftlichem Institut (IWI) präsentierten Studie.

Auftraggeber war der FMMI, der heuer erstmals eigenständig in die Herbstlohnrunde geht. Auffallend ist: Das Wachstum der Branche war deutlich höher war als der Personalzuwachs. Laut Eco-Experten Herwig Schneider lag das Jahreswachstum zuletzt bei 6,2 Prozent, während die Beschäftigtenzahl um ein Prozent zulegte. Die Lage sei "durchaus positiv" und "besser als oft dargestellt", sagte Ulrich Schuh von Eco.

Dafür sehen die Unternehmen die Zukunft alles andere als rosig, sie befürchten einen Rückgang der Auftragslage. Zu verbessern ist die Profitabilität, die mit nur etwa sechs Prozent im europäischen Vergleich hinterher hinkt. Es sei mit Auftragsrückgang zu rechnen. Schuh sieht für die nähere Zukunft zwar keinen Einbruch, aber eine Schwächeperiode. Das Land müsse sich auf eine "wirtschaftliche Stagnation" einstellen.

Als größtes Risiko sieht der FMMI den Fachkräftemangel. Qualifiziertes Personal sei rar, die Branche nicht attraktiv. FMMI-Obmann Christian Knill will nun das Image verbessern. "Die Maschinen- und Metallwarenindustrie sind nicht nur Hochöfen", sagt Knill. Vor allem Frauen, Junge und Fachkräfte aus Osteuropa sollen kommen. Die FMMI vertritt rund 1200 Unternehmen mit 120.000 Arbeitnehmern und hat einen Produktionswert von 36,5 Mrd. Euro. (kf, DER STANDARD, 13.9.2012)