Postadresse: Kumpfgasse 20, Amtsgebäude der Stadt Klagenfurt.

Screenshot: Facebook-Seite der UBG

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"Heldengedenken" von Jung und Alt: Ulrichsberg (Archivbild)

Foto: APA/Eggenberger

Die Ulrichsberggemeinschaft (UBG) lädt jedes Jahr nach Klagenfurt, um am Ulrichsberg Kriegsveteranen und jüngere Rechtsgerichtete zu versammeln - und dabei SS-Angehörige als "Helden" zu ehren. Ansonsten hat sie nicht viel zu tun, dennoch verfügt sie über ein Büro, das drei Räume umfasst. Und wie derStandard.at erfuhr, wird es von der Stadt Klagenfurt gratis zur Verfügung gestellt.

Keine Miete

Im städtischen Amtshaus in der Kumpfgasse 20 residiert die UBG zwischen Meldeamt, Standesamt und Alkoholberatung. Miete muss sie dafür nicht bezahlen: Die Räumlichkeiten werden als Bittleihe unentgeltlich vergeben, bestätigt die städtische Beschaffungsabteilung auf derStandard.at-Anfrage. Lediglich die Betriebskosten müsse die UBG berappen, doch auch diese würden zur Hälfte von der Stadt subventioniert, heißt es bei der Stadt Klagenfurt: "Ja, die zahlen ganz wenig", erklärt ein Sprecher. Letzteres wird jedoch von der UBG dementiert: Man zahle die vollen Betriebskosten, und zwar 200 Euro pro Monat für 70 Quadratmeter.

Wie berichtet bezieht die UBG eine jährliche Landesförderung von 11.000 Euro. Da diese Mittel laut UBG-Präsident Hermann Kandussi nicht ausreichen, habe man heuer um weitere "5.000 bis 8.000 Euro" angesucht. Er sei zuversichtlich, die Zusatzförderung zu erhalten, meint Kandussi gegenüber derStandard.at: "Es schaut gut aus - sonst hätten wir schon eine Absage bekommen."

Stadt "spendiert" Feuerwehrleute

Darüber hinaus unterstützt die Stadt Klagenfurt die UBG mit einer Reihe von Sachsubventionen: So werden Bedienstete des Stadtgartenamtes zur Verfügung gestellt, um die Rasenfläche am Ulrichsberg zu mähen und zu planieren. Auch rund 40 Mitarbeiter der Klagenfurter Berufsfeuerwehr werden der UBG gratis zur Verfügung gestellt - nicht einmal der sonst übliche 30-prozentige Selbstbehalt bei Sachsubventionen fällt für die UBG an. Eine diesbezügliche Ausnahmeregelung der Stadt Klagenfurt sichert der UBG dieses Privileg. Laut einem Beschluss des Stadtsenats, der derStandard.at vorliegt, belaufen sich die Sachsubventionen für das diesjährige Ulrichsberg-Treffen auf 10.500 Euro.

Diese Sachspenden veranlassten nun die Grünen, den Klagenfurter Stadtsenat wegen Amtsmissbrauchs anzuzeigen. Justizsprecher Albert Steinhauser sieht im Einsatz der Berufsfeuerwehr "eine Steuergeldverschwendung für einen politisch isolierten und mehr als fragwürdigen privaten Verein, die im Widerspruch zu den Gesetzen stehen könnte".

SS-Freiwilliger als Festredner

Mittlerweile hat die UBG bekannt gegeben, dass die ursprünglich geplante Festrede des SS-Angehörigen Herbert Belschan von Mildenburgs nun doch abgesagt wird.  Von Mildenburg hätte am kommenden Sonntag beim Ulrichsberg-Treffen auftreten sollen. Grund für den Rückzug seien Medienberichte über dessen Mitgliedschaft bei der Waffen-SS, berichtet die APA: "Wir wollen keinen Wirbel", so Kandussi. Im Vorfeld hatte Kandussi angekündigt, dass in diesem Jahr kein Politiker am Rednerpult stehen werde - man wolle vielmehr "neue Ideen" auf den Berg bringen. Die diesjährigen Festredner seien demnach "echte Heimkehrer".  (Maria Sterkl, derStandard.at, 13.9.2012)