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Bildung wird in Österreich vererbt.

Foto: ap/meissner

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Die Zahlen im Detail.

Grafik: apa

Die Chancen auf einen Bildungsaufstieg sind in Österreich gering. Das zeigt die am Dienstag veröffentlichte OECD-Studie "Bildung auf einen Blick". Nur 26 Prozent aller 25- bis 34-Jährigen, die nicht oder nicht mehr studieren, erreichen in Österreich einen höheren Bildungsstand als ihre Eltern. Der Schnitt aller 34 OECD-Länder liegt bei 37 Prozent, nur sechs Staaten liegen noch schlechter als Österreich. Den gleichen Bildungsstand wie die Eltern schaffen in Österreich 59 Prozent (OECD: 50 Prozent), 14 Prozent erreichen sogar einen geringeren Bildungsstand (OECD: 13 Prozent) als ihre Eltern.

Extrem niedrige Akademikerquote

Nach wie vor extrem niedrig ist in Österreich die Akademikerquote, insbesondere bei den 25- bis 34-Jährigen. Die gesamte Akademikerquote (Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss) beträgt nur 19 Prozent (OECD-Schnitt: 31 Prozent). Noch bedenklicher sieht es bei den Jungen aus: Nur 21 Prozent der 25- bis 34-Jährigen verfügen hierzulande über einen Hochschulabschluss - schlechter liegt in der OECD nur die Türkei mit 17 Prozent (OECD-Schnitt: 38 Prozent).

Bedenkliche Entwicklung bei Jungen

Die OECD selbst ortet in dieser Entwicklung für Österreich eine "besonders deutliche nachteilige Situation". Entgegen der Entwicklung in Österreich zeigt sich im OECD-Schnitt, dass die Jungen (38 Prozent) die Älteren (23 Prozent) bei den Abschlussquoten bereits deutlich überflügelt haben und höher qualifiziert sind.

Den hierzulande häufigen Verweis auf ohnehin steigende Absolventenzahlen in Österreich hält OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher für zu kurz gegriffen: "Österreich bewertet sich da aber nur selbst in der eigenen Zeitreihe, ohne zu schauen, was sonst in der Welt passiert: Jeder wird hier besser, Österreich ist da eher langsamer. Man muss sich heute mit den globalen Trends vergleichen."

Bildung zahlt sich auch für Staat aus

Dabei ist der private und öffentliche Ertrag von Hochschulbildung in Österreich besonders hoch: Hochschulabsolventen verdienen in Österreich besonders viel. Besser sind hier nur Luxemburg und die USA. Und der Staat erzielt pro Hochschulabsolvent einen deutlichen Gewinn.

Der sogenannte "staatliche Nutzen" (etwa durch höhere Steuern und Sozialabgaben) übersteigt die staatlichen Kosten (für die Bereitstellung von Bildung) für einen männlichen Akademiker über das gesamte Erwerbsleben in Österreich um kaufkraftbereinigte 132.000 Dollar (104.000 Euro), Frauen bringen 87.000 Dollar (68.000 Euro). Im OECD-Schnitt macht der Staat bei männlichen Akademikern einen Gewinn von 101.000 Dollar (79.000 Euro), bei Akademikerinnen sind es 57.000 Dollar (45.000 Euro). Bei Absolventen der Sekundarstufe II (also in Österreich der Oberstufe mit Matura) beträgt der Gewinn in Österreich bei Männern knapp 90.000 Dollar (70.000 Euro), im OECD-Schnitt sogar nur 36.000 Dollar (28.000). Frauen bringen in Österreich 45.000 Dollar (35.000 Euro), der OECD-Durchschnitt liegt hier bei 21.000 Dollar (16.400 Euro). (APA, 11.9.2012)