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Die Studienergebnisse zur Wirksamkeit der Akupunktur sollen von erheblicher Bedeutung für weitere Diskussionen sein.

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Eine große internationale Untersuchung, die online in der Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass Akupunktur bei chronischen Rücken-, Schulter-, Kniegelenks- und Kopfschmerzen nicht nur wirksamer als eine Routinebehandlung ist, sondern auch besser hilft als eine so genannte Scheinakupunktur.

Für die so genannte "individual patient data" Meta-Analyse unter der Federführung von Andrew Vickers vom Memorial Sloan Kettering Cancer Centre in New York wurden die individuellen Daten von 17.922 Patienten aus insgesamt 29 Studien in einer großen Datenbank zusammengeführt. Berücksichtigt wurden ausschließlich Studien, in denen die Patienten in angemessener Weise strikt zufällig einer Akupunktur- oder einer oder zwei Kontrollgruppen zugeteilt worden waren. 

Akupunktur schneidet gut ab

In einem Teil der Studien wurde Akupunktur mit Scheinakupunktur verglichen. Letztere wurde in Form einer oberflächlichen Nadelung außerhalb bekannter Akupunkturpunkte vorgenommen. In anderen Studien wurden die mit Akupunktur behandelten Patienten mit Patienten, die keine Akupunktur erhielt, verglichen. Manche Studien verglichen alle drei Optionen miteinander. Bei allen vier untersuchten Indikationen schnitt die Akupunktur statistisch signifikant besser ab als die Kontrollgruppen.

Laut Studienautor Klaus Linde vom Klinikum rechts der Isar sind die Ergebnisse zur Wirksamkeit der Akupunktur von erheblicher Bedeutung für weitere Diskussionen: "Bisherige Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass die Gesamteffekte einer Akupunkturbehandlung klinisch relevant sind; ob die richtige Wahl der Punkte eine Rolle spielt, war jedoch bisher umstritten. Unsere Analyse zeigt nun, dass die Punktwahl ebenfalls eine Rolle spielt. Die Unterschiede im Vergleich zur Scheinakupunktur sind zwar klein, aber sehr konsistent, das heißt die Studienergebnisse passen gut zusammen."

Die vorhandenen Daten sprechen dafür, dass eine Scheinakupunkturbehandlung, zumindest in der Schmerztherapie, häufig mit erheblichen Effekten einherzugehen scheint und somit entweder gar nicht als Placebo oder als besonders potentes Placebo zu interpretieren ist. (red, derStandard.at, 11.9.2012)