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"The Tribute in Light" - Eine Kunstinstallation zum Gedenken an 9/11.

Foto: REUTERS/Eric Thayer

Washington  - Rettungsarbeiter und Einwohner von New York, die unter bestimmten Krebsarten leiden, haben jetzt als Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 Anspruch auf eine Entschädigung. Sie gilt für alle Betroffenen, deren Krebserkrankung auf die Attacken auf das World Trade Center zurückgeführt werden kann, wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte.

Die Gelder kommen aus einem Fonds, der im vergangenen Jahr eigens für Opfer mit verschiedenen Gesundheitsproblemen eingerichtet worden ist. Krebsleidende wurden bisher nicht eingeschlossen, weil es schwierig war, eine Verbindung zwischen ihrer Erkrankung und den Anschlägen nachzuweisen. Wer während der Anschläge oder während der Aufräumarbeiten giftigen Stoffen auf Ground Zero ausgesetzt war und dann an bestimmten Krebsarten erkrankt ist, kann von jetzt an ebenfalls Entschädigungsleistungen beantragen.

Das Geld wird aber nicht sofort fließen. Denn genau die Diskussion um die Ansprüche an Krebs Erkrankter hat den Beginn der Auszahlungen massiv verzögert. Die "Huffington Post" zitiert die Geschäftsführerin des 2,775 Milliarden Dollar schweren 9/11 Victims Compensation Fund (bewilligt im James Zagroda 9/11 Health and Compensation Fund): "Ich denke es wird nun noch ein bis zwei Jahre dauern, bis das Ganze anläuft". Zuerst müssten alle Betroffene ihre Behandlungsunterlagen und Daten einreichen auf Basis derer geklärt werden kann, ob sie die Kriterien erfüllen, Nutznießer des Fonds zu sein. 

Menschen brauchen das Geld

Unter den Geschädigten von 9/11 macht sich durch die lange Wartezeit langsam Unmut breit. Nachdem der Fund im Juli 2011 die Arbeit aufnahm, rechneten viele mit raschem Geldfluss. Joe Zadroga, der Sohn des Polizisten, nach dem der Fund benannt ist, zeigt sich der "Huffington Post" gegenüber enttäuscht, dass das Geld zurückgehalten wird: "Ich mache mir wirklich Sorgen um viele der Geschädigten. Diese Leute brauchen das Geld dringend. Viele haben keine Zeit mehr." Seit der Einrichtung des Fonds im Jahr 2011 sollen etwa 50 Geschädigte an den Langzeitfolgen ihrer Einsätze verstorben sein. Etliche der Betroffenen sind mittlerweile arbeitsunfähig, wie der Bauarbeiter TJ Gilmartin, der seit seinem freiwilligen Rettungseinsatz bei den Twin Towers an einer Staublunge leidet.

Dass auch Krebserkrankungen aus dem Fond entschädigt werden können, macht auch den Auszahlungsmodus komplizierter, als er ohnehin schon ist. Der Fond ist - im Gegensatz zum ersten Soforthilfefonds nach den Anschlägen, mit 2,775 Milliarden gedeckelt. Krebserkrankungen, deren Ursprung in den Attacken von 2001 liegen, könnten aber auch erst in Zukunft ausbrechen. Also wird es notwendig werden, mehr Geld zurückzubehalten, um auch zukünftige Fälle berücksichtigen zu können. Auch die Zahl der bereits aktuellen Fälle sei schwer einzuschätzen, gibt Birnbaum gegenüber der "Huffington Post" zu. Zwischen 17.000 und 80.000 Menschen könnten betroffen sein. Um eine faire Auswahlung zu gewährleisten, sollen erst alle aktuellen Anträge abgewartet und geprüft werden. Das Geld werde dann an alle gleichzeitig ausgezahlt. Vollständige Anträge seien allerdings erst ein einige Hundert eingetroffen. (red, APA/dpa)