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Die österreichische Musik- und Filmindustrie fordert zivilrechtliche Maßnahmen gegen Filesharer.

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Die Vertreter der österreichischen Musik- und Filmindustrie fordern Strafen für Filesharer in Österreich. Bislang sei es hierzulande im Gegensatz zu anderen Ländern nicht möglich, die Adresse eines Users hinter einer IP-Adresse ermitteln zu lassen, erklärt Werner Müller, Geschäftsführer des Fachverbands der Film- und Musikindustrie (FAMA) gegenüber dem WebStandard. So könnten auch keine gezielten Abmahnungen und Schadensersatzforderungen gestellt werden.

Downloads als "Kavaliersdelikt"

Vor allem bei Jugendlichen gebe es ein fehlendes "ethisches Bewusstsein für Urheberrechtsverletzungen", so Müller in einer Aussendung zum aktuellen "Jugend Trend-Monitor". Aus der Studie gehe hervor, dass acht von zehn Jugendlichen der Meinung sind, das Herunterladen geschützter Inhalte sei ein Kavaliersdelikt und sollte nicht bestraft werden solle.

"Offensichtliche Geiz-ist-geil-Mentalität"

Gegen die Betreiber illegaler Content-Plattformen wie kino.to könne man strafrechtlich vorgehen. Gegen das Verbreiten geschützter Inhalte über Tauschbörsen müssten jedoch auch zivilrechtliche Maßnahmen möglich sein, führt Müller auf Nachfrage aus. Kriminalisieren wolle man die Jugendlichen nicht. Der "offensichtlichen Geiz-ist-geil-Mentalität" wolle man auch mit mehr Informationen entgegen wirken.

"Gefährdet den Rechtsstaat"

Ferdinand Morawetz vom Verein für Anti-Piraterie sieht das Grundproblem bei der Politik. Für "den Schutz der Kreativwirtschaft" - also eine Verschärfung des Urheberrechts - einzutreten sei unpopulär. "Diese Art von missverstandenem Populismus gefährdet den Rechtsstaat", so Morawetz. (br, derStandard.at, 9.10.2012)