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Günther Matzinger auf dem Weg zu seiner zweiten Goldmedaille.

Foto: Reuters/Plunkett

London - Günther Matzinger hat am Samstagabend bei den Paralympics in London das 800-Meter-Finale im Olympiastadion in neuer Weltrekordzeit von 1:51,82 Minuten gewonnen. Schon das 400-Meter-Rennen am Dienstag hatte er für sich entschieden. "Ein Wahnsinn, ich kann es überhaupt noch nicht fassen", sagte der Salzburger in einer ersten Reaktion.

Matzinger hat damit zwei der vier österreichischen Goldmedaillen gewonnen. Dazu haben die ÖPC-Athleten noch drei Silber- und sechs Bronze-Medaillen gewonnen und werden den Medaillenspiegel bei den am Sonntag endenden Paralympics damit um Rang 30 abschließen.

Matzinger hatte sich das Klasse-T46-Rennen am Samstagabend vor 80.000 Zuschauern bestens eingeteilt. Nach einem verhaltenen Start machte der 25-jährige Bankangestellte und einzige Europäer am Start Rang um Rang gut und zog auf der Zielgeraden mit einem unglaublichen Sprint im Eiltempo auch noch am favorisierten Algerier Samir Nouioua (1:52,33) vorbei. Bronze ging an den Kenianer Abraham Tarbei (1:53,03).

Auch Oscar Pistorius lief am Samstag Weltrekord. Der Südafrikaner entschied die 400-Meter-Distanz der Klasse T44 in 46,28 Sekunden für sich. Der 25-Jährige holte damit im letzten Anlauf seinen ersten Einzel-Titel in London und seine sechste Paralympics-Goldmedaille.

Über den Erwartungen

"Ich habe gewusst, dass die zweiten 400 Meter meine stärkeren sind. Meine Taktik ist voll aufgegangen. Ich bin sehr froh, dass ich am Ende noch die Kraft hatte, den Sprint durchzuziehen", resümierte Matzinger, der seine persönliche Bestleistung um 21 Hundertstel-Sekunden verbesserte.

Nach Platz 5 (400 Meter) und 7 (200 Meter) in Peking 2008 war ermit dem Ziel, diesmal eine Medaille zu holen, angereist. "Jetzt sind es zwei, beide in Gold. Dazu Weltrekord, das hätte ich nicht zu träumen gewagt", meinte der Leichtathlet, der seit seiner Geburt eine Fehlbildung am rechten Unterarm (Dysmelie) hat.

Nichts zu holen gab es demgegenüber für Rennrohlstuhlfahrer Thomas Geierspichler über die 200 Meter. Der engere Matzinger-Landsmann verpasste im T52-Vorlauf als Fünfter das Finale. "Das war mein sechstes Rennen. Die vielen Einheiten und Vorbereitungen auf die Bewerbe haben sich bemerkbar gemacht. Mein 200er-Start war ganz gut, aber leider hat es fürs Finale nicht gereicht", sagte der 400-Meter-Bronzemedaillen-Gewinner. Der Vorlauf habe ihm gezeigt, wie viel Arbeit noch auf ihn warte.

Rückflug

Helmut Winterleitner wurde auf der Rennstrecke von Brands Hatch im Straßenrennen der Kategorie Mixed T1-2 Sechster. Die Teamstaffel der Handbiker mit Walter Ablinger, Wolfgang Schattauer und Christoph Etzlstorfer wurde auf Rang sechs liegend überrundet und kam damit nicht in die Wertung.

Keine Schwimm-Finalteilnahme im Aquatics Centre gab es zum Abschluss für Sabine Weber-Treiber über 100 Meter Freistil (S6, Vorlauf-Siebente/Gesamt-18.) und Peter Tichy über 100 Meter Brust (SB12, Vorlauf-Achter/Gesamt-16.).

Vor der Abschlussfeier stehen am Sonntag noch die Marathon-Bewerbe auf dem Programm, in denen aber kein österreichischer Athlet am Start ist. Am Montag werden die erfolgreichen Paralympics-Teilnehmer am Flughafen Wien-Schwechat feierlich empfangen. (APA, 08.09.2012)