Sie sind der politisch abgenagteste Knochen in der Hochschuldiskussion: die Studiengebühren. Die Regierungsparteien schleichen um sie herum, als wären sie der rettende Bissen für die Universitäten - oder das üble Gegenteil für die Studierenden. Die ÖVP will sie unbedingt wiederhaben, die SPÖ eigentlich nicht.

Vielleicht aber doch - im Doppelpack "Tausche gerechteres Stipendiensystem gegen gerechte Studiengebühren", wie nun von Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller gefordert. Das fällt natürlich unter politisches Marketing. Denn: Wie die Unis finanziert werden und wie Studierende leben (können oder müssen), sind zwei unterschiedliche Dinge, die nicht ursächlich zusammenhängen.

Um die studentische Lebensrealität sollte sich die Politik unabhängig von Studiengebühren schon lange sorgen. So bezogen laut Studierendensozialerhebung 2009 rund 43 Prozent der Studierenden aus niedriger Sozialschicht eine Studienbeihilfe (hohe Schicht: acht Prozent). Von den relevanteren Studienanfängern (unter 21) aus niedriger Schicht sind sogar 61 Prozent staatlich gefördert. Das ist sozial recht treffsicher. Aber, und das ist das Problem dabei: Es ist zu wenig. Im Schnitt 280 Euro im Monat.

Um sie angemessen zu unterstützen und ihnen echte ökonomische Freiheit zum Studieren zu geben, braucht es ein handfestes Bekenntnis, dass diese Studierenden dem Staat etwas wert sind. Lieb und teuer - nicht nur zu teuer. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 8.9.2012)