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Die minimal-invasive Ablations-Therapie ist derzeit nur bis zu einer maximalen Tumorgröße von drei Zentimentern möglich.

Foto: apa/IMBA - Institut für Molekulare Bio

Graz - Minimal-invasive Methoden gewinnen bei der Behandlung von Krebserkrankungen einen immer höheren Stellenwert. Vor allem sind sie meist mit einem verringerten Risiko und weniger Belastungen für die Erkrankten verbunden. Eine neue Methode könnte diese Vorteile nun auch für Brustkrebs-Patientinnen zugänglich machen. Grundsätzlich versteht man unter minimal-invasiver Therapie Operationen mit möglichst kleinen Einschnitten, die eine deutlich schnellere Genesung ermöglichen. Bei der Behandlung von Brustkrebs bedeutet dies im Unterschied zur chirurgischen Therapie, dass hier keine eigentliche Operation stattfindet, sondern Nadeln mit einem geringen Durchmesser durch die Haut in die betroffenen Stellen eingebracht werden. 

Grundsätzlich bei jeder Art von Brustkrebs möglich

Weiters ist es meist möglich den Eingriff unter Sedierung oder Sedoanalgesie durchzuführen und auf eine Narkose zu verzichten. Ebenso ist die Eingriffsdauer kürzer als bei herkömmlichen Methoden. Sind die Elektroden beziehungsweise Nadeln im Brustgewebe und in der entsprechenden bösartigen Läsion eingebracht, gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, das betroffene Gewebe zu entfernen. Die sogenannte Ablation kann entweder mittels Radiofrequenz, fokussiertem Ultraschall oder Kryo-Therapie (Kälteeinbringung, Anm.) durchgeführt werden. "Die minimal invasive Therapie ist theoretisch bei jeder Brustläsion beziehungsweise bei jeder Art von Brustkrebs möglich. Derzeit werden diese Verfahren in internationalen Studien getestet und befinden sich in der Phase der klinischen Anwendbarkeitsforschung", erklärt Michael Fuchsjäger, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Radiologische Diagnostik an der Medizinischen Universität Graz.

Noch keine Standardbehandlung

Klassische Kontraindikationen, die hierbei auftreten können, sind beispielsweise Störungen des Herzrhythmus durch ein zu nahes Einbringen der Sonde am Herzen oder zu große Tumore. Eine solche Ablation kann derzeit nur bis zu einer maximalen Tumorgröße von drei Zentimentern durchgeführt werden, darüber hinaus ist die Anwendung dieser Technik nicht möglich. Prinzipiell haben Patientinnen damit dennoch ein mögliches alternatives Behandlungskonzept zur Auswahl, das ohne stationären Aufenthalt vorgenommen werden kann. "An dieser Stelle ist jedoch zu erwähnen, dass die minimal invasive Ablations-Therapie der Brust derzeit kein Standardbehandlungsverfahren darstellt. Diese Behandlung wird aber in Zukunft in enger Kooperation mit den Klinischen Partnern  - Chirurgie, Gynäkologie, Onkologie und Strahlentherapie - durchgeführt werden. Der Plan ist, dass im kommenden Jahr klinische Studien durchgeführt werden und eventuell gegen Ende 2013 diese Behandlungen in Kooperation mit den klinischen Partnern angeboten wird", erläutert Fuchsjäger.

Tägliche Routine als Vision

Die minimal-invasive Therapie bei Brustkrebs kann entweder unter der Steuerung von Ultraschall oder Magnetresonanztomographie erfolgen, wobei die Vitalität des Tumorgewebes nahezu in Echtzeit erfasst wird. Zur Anwendung kommen hier entweder die Dopplersonografie oder bei der MRT die MR-Perfusion und MR-Thermometrie, die direkte Aufschlüsse über den Zustand und die Vitalität des Tumorgewebes geben. Zukünftig soll die minimal-invasive Therapie bei Brustkrebs eine weitere Möglichkeit im breiten Spektrum der Tumorbehandlung darstellen. "Meine Vision ist, dass diese minimal-invasiven Ablationstherapien bei Brustkrebs mittelfristig und in Kooperation mit den klinischen Partnern der Radiologie in der täglichen Routine angeboten werden können", so Michael Fuchsjäger abschließend. (red, derStandard.at, 7.9.2012)