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Der Fall Rimsha sorgte für große Aufregung.

Foto: EPA/NADEEM KHAWER

Islamabad - Drei Wochen nach seiner Festnahme unter Blasphemie-Verdacht kommt ein geistig behindertes christliches Mädchen in Pakistan wieder frei. Der Anwalt der Angeklagten, Tahir Naveed, sagte am Freitag, ein Gericht in Islamabad habe verfügt, dass das Mädchen namens Rimsha am Samstag auf Kaution entlassen werde.

Dem nach Angaben von Ärzten unter 14 Jahre alten Mädchen wird vorgeworfen, Koranseiten verbrannt zu haben. Es war vor rund drei Wochen festgenommen worden und saß seither im Gefängnis. Der Fall hatte eine überraschende Wendung genommen, als am Wochenende ein Imam festgenommen wurde, der Rimsha angezeigt hatte. Mitarbeiter des Geistlichen sagten den Ermittlern, dass dieser selbst den von Rimsha verbrannten Papieren Seiten aus dem Koran hinzugefügt habe.

Geistiger Zustand unklar

Das Alter der Christin aus einem ärmlichen Vorort Islamabads ist ebenso umstritten wie ihr geistiger Zustand. Die Staatsanwaltschaft widerspricht einem Gutachten, dem zufolge das Mädchen 14 Jahre alt sein und einen niedrigen Intelligenzquotienten haben soll.

Rimshas Verteidigung will, dass der Fall vor einem Jugendgericht verhandelt wird, wo eine Strafe milder ausfallen würde. In Pakistan kann eine Beleidigung des Propheten Mohammed mit dem Tod bestraft werden. Die Verbrennung von Koranversen ahndet das Blasphemiegesetz mit bis zu lebenslanger Haft. (APA, 7.9.2012)