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Zieht ab: Jakob Jantscher.

Foto: APA/dapd/Joensson

Salzburg - Jakob Jantscher sucht in Russlands Premier Liga eine neue Herausforderung. Österreichs "Spieler der Saison" wechselt vorerst leihweise für ein Jahr von Meister Salzburg zu Dynamo Moskau. Das gaben die Salzburger in einer Aussendung am Donnerstag bekannt. Dynamo besitzt auch eine Kaufoption für den 23-jährigen Steirer. Für den derzeit beim Nationalteam weilenden Jantscher ist es die erste Station im Ausland.

Der Flügelspieler war mit 14 Treffern in der vergangenen Saison maßgeblich am Meistertitel der Salzburger beteiligt. Er wurde sowohl von der Liga als auch von der Fußballer-Gewerkschaft zum besten Akteur der Saison gekürt. In den vergangenen Wochen zeichnete sich der Abgang aus Salzburg bereits ab.

Jantscher "öfter beobachtet"

"Ich habe einige stressige Tage hinter mir und bin jetzt sehr froh, dass der Transfer über die Bühne gegangen ist", erklärte Jantscher. Die Russen hatten bereits vor einem Jahr und im vergangenen Winter Interesse an ihm gezeigt. "Sie haben mich schon öfters beobachtet, und der Trainer wollte mich haben. Das ist sehr wichtig für mich."

"Der Verein steht derzeit nicht gut da, aber ich hoffe, wir können das ändern", so Jantscher. Generell sei die russische Meisterschaft klar über die österreichische zu stellen: "Die russische Liga wird immer stärker, dort sind sehr viele gute Spieler unter Vertrag."

Moskau statt Ersatzbank

Bei den Salzburgern hat der 2010 von Sturm Graz geholte Jantscher noch einen Vertrag bis Sommer 2014. Unter Moniz-Nachfolger Roger Schmidt saß der zehnfache Teamspieler zuletzt aber vermehrt auf der Ersatzbank. Dass er damit nicht unbedingt zufrieden war, war nicht zu übersehen. Der Kontakt mit Dynamo wurde in der Vorwoche hergestellt. In Russland endete die Transferzeit am  Donnerstag.

Dynamo stand dabei ein wenig unter Druck. Die Moskauer liegen nach sieben Runden bei nur einem Sieg und sechs Niederlagen auf dem 16. und damit letzten Tabellenplatz. Unter dem erst Mitte August verpflichteten Rumänen Dan Petrescu als Trainer soll es aber bergauf gehen. Der elffache sowjetische Meister ist der älteste Fußballklub Russlands (Gründungsjahr 1923) und stieg in seiner Vereinsgeschichte noch nie aus der höchsten Spielklasse ab.

Treffen mit Kuranyi und Schildenfeld

In der vergangenen Saison erreichte Dynamo noch Platz vier und damit die Europa-League-Qualifikation. Dort kam im Play-off gegen den VfB Stuttgart das Aus. Bekanntester Spieler der Russen ist in Österreich wohl der ehemalige deutsche Teamstürmer Kevin Kuranyi, mit dem Kroaten Gordon Schildenfeld spielt auch ein Ex-Verteidiger von Sturm Graz seit Sommer bei den Blau-Weißen. Laut Medienberichten war Dynamo außerdem an dem russischen Arsenal-Star Andrej Arschawin interessiert, der schließlich leihweise zu Zenit St. Petersburg wechselte.

Jantscher sorgt eineinhalb Jahre nach Martin Stranzl somit wieder für einen österreichischen Beitrag im WM-Gastgeberland von 2018. Der Burgenländer stand bis Ende 2010 bei Spartak Moskau unter Vertrag. Der Umstieg von der Ganzjahresmeisterschaft zum westeuropäischen Liga-Format erfolgte in Russland erst in diesem Jahr. (APA, 6.9.2012)