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Hupf in Gatsch! Ein Hoch auf den Dreck!

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Wer nur ein klein wenig Wert auf die grundlegendsten Anforderung an Sauberkeit legt, putzt dreimal täglich seine Wohnung mit Reinigungsessenzen, die Bakterien zu 99,9 Prozent abtöten, wäscht seine Wäsche mit alles Lebendige vernichtenden Waschmitteln, versprüht keimtötende Duftwässer in den Zimmern und bringt seinen Kindern beizeiten bei, sich lang und ausgiebig die Hände zu waschen. Natürlich ohne dabei die krankmachenden Seifen oder Seifenspender zu berühren.

Was aber machen Hotelgäste? Sie sind völlig schutzlos einer unkontrollierbaren Flut an Kleinstlebewesen ausgeliefert. Badezimmer, Matratzen, Sitzmöbel und Fernbedienung strotzen vor Bakterien und Krankheitserregern. Abhilfe schafft das Best Western Premier Kaiserhof in Wien. In einer Presseaussendung informierte es dieser Tage darüber, endlich zwei "Allergiker-Zimmer" eingerichtet zu haben, in denen vom Parkettboden über die Anti-Milben-Bezüge bis zu vorgeschriebenen Reinigungsmethoden in allen Details darauf geachtet wird, eine sichere Umgebung zu schaffen. Dafür gab's sogar eine Auszeichnung mit dem ECARF-Qualitätssiegel für "allergikerfreundliche Produkte und Dienstleistungen".

Die Zahl der Allergiker nimmt zu. Nachweislich. Möglicherweise sollten wir uns zurückerinnern an die Zeiten, als wir noch bis zu den Knöcheln im Misthaufen standen, Joghurt mit frischer Erde "gekocht" - und gegessen - und Eiszapfen gelutscht haben oder beim "Butterwalken"* von Spinnen, Ameisen und Mücken gestochen wurden. Bis auf ein paar Pusteln und ein entsetzliches Odeur haben die meisten keine gröberen Schäden davongetragen. Ein Körper, der den Angreifer kennt, kann auch eine Strategie gegen ihn entwickeln. (Mirjam Harmtodt, derStandard.at, 12.9.2012)