Mit dem VW Golf verhält es sich wie mit einem guten Nachbarn. Idealerweise bekommt man nichts von ihm mit. Außer er wird gebraucht - dann ist er da, und zwar ohne Sperenzchen, sondern pragmatisch, lösungsorientiert und stets seriös. Diese Wesenszüge prägen den Golf seit mittlerweile 38 Jahren und sechs Generationen. Weitere Ausdeutungen erübrigen sich, das System ist bekannt, also selbstreferenziell - und ungemein erfolgreich. Bislang 29 Millionen verkaufte Exemplare (Weltrekord), Begründer einer Fahrzeugklasse, Platz eins in der heimischen Verkaufsliste seit einer Ewigkeit. Und das, obwohl die Konkurrenz dem Chef-Klassenkämpfer immer näher auffährt.

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Seit Dienstagnacht ist bekannt, wie der Respektabstand wieder hergestellt werden soll: Präsentation der siebenten Golf-Generation in der ehrwürdigen Neuen Nationalgalerie in Berlin - drunter geben's die aktuell erfolgsverwöhnten Wolfsburger nicht mehr. Hier eine erste Zusammenschau, weitere Details und ausführliche Impressionen liefert in Kürze der vor Ort stationierte Kollege.

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Design
Die große Überraschung ist erwartungsgemäß ausgeblieben. Eine etwas zackiger definierte Sicke in den Flanken, die schärfer konturierte Front (inklusive der aktuellen VW-Scheinwerfergeometrie) und eine flacher wirkende Silhouette verleihen dem VIIer einen Hauch mehr Athletik.

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Das Heck hat gegenüber dem Vorgänger deutlich profitiert, feingliedriger gezeichnete Leuchten ersetzen die etwas plumpen Flächen des Vorgängers. Golf-Connaisseure müssen sich nicht umstellen: Auch beim Neuen wird man mit der Farbwahl Lichtsilber nichts falsch machen.

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Karosserie/Fahrwerk
Technisch setzt der Golf VII erwartungsgemäß auf den Modularen Querbaukasten (MQB), der Anfang des Jahres mit dem Audi A3 debütierte. Bringt 100 Kilogramm Gewichtsersparnis gegenüber dem Vorgänger, und das ohne teure Materialien wie Karbon oder Aluminium. Wie gehabt gibt es Drei- als auch Fünftürer. Der Radstand legt um knapp sechs Zentimeter zu, die Breite um exakt 13 mm. Bei der Länge ist ein Plus von 56 mm zu verzeichnen, macht in Summe 4,26 m. Ergibt ein Golf-Wachstum von einem halben Meter in den vergangenen 38 Jahren.

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Innere Werte
Die Armaturen sind deutlich zum Fahrer hin orientiert, Logik und Funktionalität "bar jeglichen Firlefanzes" (Designchef Klaus Bischoff). Stamm- als auch Neukunden sollten sich auf Anhieb zurecht finden. Neu: eine elektronische Parkbremse ersetzt den Handbremshebel, Instrumente und Bedienelemente sind weiß hinterleuchtet, Info-Bildschirm für jede Ausstattung. Im Heck wartet ein um 30 l größerer Kofferraum (380 l), der nun sogar zwei querliegende Golfbags nehmen soll. Die Republik atmet auf.

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Ausstattung
Keine Kompromisse in Sachen Sicherheit: In der Aufpreisliste warten allerlei Helfer und Warner, die für gewöhnlich der Mittel- und Oberklasse vorbehalten bleiben. Müdigkeitserkennung, automatisches Notbremssystem, Spurhalter zum Beispiel. Für VW Grund genug, die "Demokratisierung des technischen Fortschritts" auszurufen. Details zur Serienbestückung als auch zu den einzelnen Ausstattungslinien folgen.

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Motorisierungen
Sparsamkeit ist erste Bürgerpflicht. So auch beim neuen Golf. Folglich leistet der 1,4-l-Vierzylinder-Benziner nicht nur 140 PS, sondern begnügt sich dank Zylinderabschaltung - eine Premiere in dieser Klasse - mit 4,8 l im Normverbrauchszyklus. Da hält selbst der kleinere 85-PS-Benziner mit 4,9 l nicht mit. Der 105-PS-TDI soll als Bluemotion nur 3,3 l auf 100 Kilometer nippen. Eine Etage höher wartet ein 150-PS-TDI. In Serie kommen stets Start-Stopp-Automatik und Rekuperations-Modus. Bereits in Sicht: ein neuer 3-Zylinder-Benziner, 220 PS für den GTI, 290 PS für die R-Linie. Ebenfalls geplant: Erdgas-Antrieb, Plug-in-Hybrid sowie ein Elektro-Golf.

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Preisgestaltung
Dank effizienterer Produktion – im Vollbetrieb wird jede Minute eine Rohkarosserie zusammengeschweißt – sollen sich die Einstiegspreise auf dem Niveau des Vorgängers bewegen. Das wären beim Dreitürer um die 18.000 Euro. (ssc, derStandard.at, 4.9.2012)

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