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Martin Graf ist Dritter Nationalratspräsident. Gegen ihn wird wegen Verdachts auf schweren Betrug in der Stiftungsaffäre ermittelt.

Foto: Reuters/Niesner

Wien - Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) wegen des Verdachts des schweren Betrugs. Das berichtete das Magazin "News" am Dienstag vorab in einer Aussendung. Es geht um die Causa rund um die Gertrud-Meschar-Privatstiftung. Graf war wegen seiner Tätigkeit im Stiftungsvorstand unter massive Kritik geraten.

Neben Graf führt die Staatsanwaltschaft Wien demnach auch die Stiftungsvorstände Michael Witt und Alfred Wansch als Beschuldigte. Im Fall von Graf geht es um den Verdacht des schweren Betrugs, bei Witt und Wansch um Untreue. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte das gegenüber derStandard.at. 

Die Anwältin von Michael Witt, Elisabeth Rech, bestätigt gegenüber dem ORF-Morgenjournal, dass Verluste bei einer riskanten Vermögensanlage ihrem Mandanten vorgeworfen wird. Sie zeigt sich aber überzeugt davon, dass die Untreuevorwürfe völlig haltlos seien.

Graf-Anwalt: "Die Betrugs- und Untreuevorwürfe sind haltlos"

Grafs Anwalt Tassilo Wallentin sieht dem Ermittlungsverfahren gelassen entgegen: "Die Betrugs- und Untreuevorwürfe sind haltlos".

Am 26. September soll die 90-jährige Stifterin Gertrud Meschar einvernommen werden. Die Einvernahme soll gefilmt werden, Staatsanwaltschaft,  Richter, Siftungsleute und Rechtsanwälte anwesend sein. Graf hatte sich Anfang Juni vom Vorstand zurückgezogen, auch Witt kündigte Mitte Juni an, den Vorstand zu verlassen.

Kickl: "Politisch motivierte Aktion"

"Es war klar, dass die Jagdsaison pünktlich zum Ende der Parlamentsferien neu eröffnet wird", schrieb FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung am Dienstag. Er vermutet eine "politisch motivierte Aktion, die vom Sachstand völlig losgelöst ins Laufen gebracht wurde". Kickl betonte auch, dass die vom Handelsgericht angeforderte Stellungnahme des vom Gericht bestellten Wirtschaftsprüfers Graf in allen Punkten entlaste.

Im ORF-"Sommergespräch" hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärt, Graf solle zurücktreten, wenn das Verfahren ergebe, dass "solche Vorwürfe stimmen sollten". (APA, red, 4.9.2012)