Rauchgasvergiftungen verlaufen oft tödlich, denn Salze der Blausäure, sogenannte Cyanide, lähmen die Atmung. Ein rascher Cyanidnachweis könnte Leben retten, doch bisherige Tests dauern zu lange für Notfälle. Nun haben Zürcher Chemiker einen einfachen Schnelltest entwickelt. Dies teilte die Universität Zürich am 4. September mit.

Bei lebensgefährlichen Cyanidvergiftungen muss möglichst schnell ein Gegengift verabreicht werden. Doch bisher dauerte der Nachweis von Cyaniden im Blut bis zu einer Stunde und war nur im Labor möglich. Also musste das Gegengift oft in Ungewissheit appliziert, und Fehldiagnosen mussten in Kauf genommen werden.

Keine zusätzlichen Geräte nötig

Jetzt haben Chemiker der Universität Zürich ein einfaches Verfahren entwickelt, das Cyanide im Blut zuverlässig in ein bis zwei Minuten und ohne spezielle Laborausrüstung im Blut nachweist. Sie berichten darüber in der Septemberausgabe des Fachblatts "Analytical Methods". "Einzigartig an unserem Nachweis ist, dass er ohne zusätzliche Geräte auskommt, rund zwei Minuten dauert, nur einen Tropfen Blut braucht und von bloßem Auge erfolgt", so Felix Zelder von der Universität Zürich.

Zusammen mit Christine Männel-Croise kombinierte er einen Cyanid-Farbtest mit einer Extraktionsmethode. Ein winziger Tropfen Blut wird dabei in einer Nachweisampulle mit diversen Chemikalien und einer Trägersubstanz gemischt. Enthält das Blut Cyanidverbindungen, färbt sich die Substanz violett. Das Verfahren bestimmt die Menge an Cyaniden im Blut und damit den Schweregrad der Vergiftung. So können die Dosis des Gegenmittels festgelegt und dessen Wirksamkeit während der Behandlung laufend überprüft werden.

"Unsere Methode erfüllt alle Anforderungen, um bei Brandopfern in Notfallsituationen Cyanide nachweisen zu können", erklärt Männel-Croise. Die Forscher verhandeln derzeit mit Notfallärzten, um ihr Verfahren in Akutsituationen zu testen. (APA, 4.9.2012)