Derzeit gilt die europäische Abgasnorm Euro-5 für Personenwagen und sonstige für Beförderungsaufgaben bestimmte Fahrzeuge, damit sind im Wesentlichen die Kleintransporter gemeint. Mit 1. Jänner 2015 tritt für alle neu zugelassenen Autos Euro-6 in Kraft. Die Grenzwerte erfordern dann noch einmal eine kräftige Absenkung des Ausstoßes schädlicher Abgase.

Viele Motoren, die derzeit in Fahrzeuge eingebaut werden, sind im Grunde schon fit für Euro-6, halten aber nur Euro-5-Grenzwerte ein, da die Erfüllung schärferer Limits mit einem zusätzlichen Aufwand motorseitig verbunden sein kann, den die Hersteller jetzt noch weglassen, weil sich nach Milchmädchenrechnung jeder Cent Ersparnis als Gewinn auf Shareholderseite niederschlägt. Der Mehraufwand von Euro-5 auf Euro-6 ist sehr unterschiedlich. Manche Motoren wird es dann überhaupt nicht mehr geben, weil es technisch gar nicht möglich ist, sie abgasseitig auf Euro-6 zu trimmen.

Motorengenerationen verschwinden

In diesem Fall muss der Hersteller sehr viel Geld in die Hand nehmen und einen Motor völlig neu konstruieren. Das heißt, mit Einführung von Euro-6 im Jahr 2015 werden ganze Motorengenerationen aus den Auslagen verschwinden, was man als Konsument direkt nicht merken wird, für die Kalkulation der Autohersteller aber durchaus eine Herausforderung ist.

Als Anhaltspunkt: BMW etwa bietet für Umweltbewusste bei der neuen 7er-Oberklasselimousine das Dreiliter-Diesel-Modell heute schon gegen Aufpreis in einer extrasauberen Euro-6-Variante an. Kostenpunkt 1060 Euro ohne Steuern. (Rudolf Skarics, DER STANDARD Printausgabe, 31.8.2012)