Wien - Die Gläubigerausschusssitzung der insolventen Hochkar Sport GmbH am Montag hätte auch so ausgehen können, dass die Lifte in dem 150 Kilometer von Wien entfernten Skigebiet abmontiert und verkauft werden. Am Montag ließen sich die Gläubiger aufschlüsseln, was dieses Szenario - eine Zerschlagung - eingebracht hätte. 3,2 Millionen Euro wären es gewesen, sagte Masseverwalter Christian Kies nach der Sitzung. Das hätte dann 200.000 Euro mehr gebracht, als die Niederösterreichischen Bergbahnen-Beteiligungsgesellschaft (BBG) gemeinsam mit der Schröcksnadel-Gruppe zahlen wollten. Diese erhöhten aber ihr Angebot auf gleiche Höhe - und erhielten den Zuschlag.

Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav zeigte sich erfreut über das Ergebnis, denn "eine Zerschlagung des Betriebs hätte die Region massiv geschwächt". Das Land hatte durch einen Pachtvertrag übergangsmäßig auch den Sommerbetrieb der Lifte auf dem Hochkar gesichert.

"Gespräche zum Neubeginn"

Markus Schröcksnadel, Geschäftsführer der Vereinigten Bergbahnen GmbH und Sohn von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, sagte: "Es ist gut, dass die Entscheidung noch rechtzeitig vor der Wintersaison gefallen ist. Wir werden jetzt verstärkt auf die touristischen Partner in der Region zugehen und Gespräche zum Neubeginn führen."

Details zur gemeinsamen Fortführung in der Hochkar Bergbahnen GmbH sollen kommenden Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bohuslav hatte vorab anklingen lassen, dass mit der Schröcksnadel-Gruppe auch über die Zukunft der Ötscherlifte verhandelt werde, die der Schröcks nadel-Gruppe gehören. Das Büro der Landesrätin bestätigte am Montag dem Standard, dass Derartiges besprochen werden soll. Auch eine etwaige Beteiligung des Landes an den Semmering-Hirschenkogel-Bergbahnen wird derzeit geprüft.

Die mit 25 Millionen Euro ausgestattete BBG hat 2011 die Liftbetreiber in St. Corona (96,4 Prozent), Annaberg und Mönichkirchen (je zur Gänze) übernommen - schuldenfrei, da die Banken Schuldennachlässe gewährten. Insgesamt 14 Millionen Euro sind dafür eingesetzt worden.  (Gudrun Springer, DER STANDARD, 4.9..2012)