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Campari vom Fließband.

Foto: REUTERS/Gianni Pucci

Mailand - Italiens größter und einer der weltweit führenden Aperitif-Hersteller, Davide Campari, wächst weiter. Das vom Österreicher Bob Kunze-Concewitz geleitete Unternehmen wird die Mehrheit des Rumherstellers Lascelles de Mercado & Co. Limited (LdM) mit Sitz in Kingston, Jamaica, erwerben. Der Kaufpreis liegt bei 330 Mio. Euro. Der Verkauf wird in bar, aus der Kriegskasse Camparis, gezahlt und soll im vierten Quartal 2012 abgeschlossen werden.

Damit schafft sich der Getränkehersteller aus Mailand mit einem Jahresumsatz von gut einer Milliarde Euro eine marktführende Position in Jamaica und verbessert den Marktauftritt in den USA, Kanada, Mexiko und in der Karibik. Nach Angaben von Kunze-Conzewitz handelt es sich um die drittgrößte Akquisition in der Unternehmensgeschichte nach dem Erwerb von Wild Turkey und Skyy Spirits. Campari ist nicht nur bei Aperitifen führend, sondern hat sich Richtung Whisky, Wodka und Gin verbreitert und mischt auch im Weingeschäft mit.

Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2012 schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Konzernchef zeigte sich jedoch für die nächsten Monate zuversichtlich: "Wir erzielen nur 31 Prozent unseres Gesamtumsatzes in Italien. Im Gegensatz zu unseren Rivalen haben wir trotz der allgemeinen Konsumkrise in Italien zugelegt." Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen seinen Absatz am Heimmarkt um 3,5 Prozent steigern. Kunze-Concewitz glaubt den Tiefpunkt der Krise überwunden. Campari soll weiter wachsen: "Wenn sich Gelegenheiten bieten, werden wir zugreifen." Österreich zählt für Campari zu den Wachstumsmärkten par excellence.

Der Kurs der Campari-Aktie hat am Montag nach Bekanntgabe der Expansion um weitere sechs Prozent zugelegt und erreichte mit 5,86 Euro ein Jahreshoch. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 4.9..2012)