Klagenfurt - Die Korruptionsvorwürfe gegen den Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) ziehen immer weitere Kreise. SPÖ-Klubobmann Reinhart Rohr bestätigte gegenüber der APA einen Bericht des Nachrichtenmagazins "profil", wonach er von einem Zeugen erfahren habe, dass Dörfler einen "Genehmigungsvorbehalt" bei der Auswahl von einzuladenden Unternehmen verfügt habe. "profil" schreibt auch von einer Liste von Geschäftsfällen mit "merkwürdigen Zahlungen", die der Korruptionsstaatsanwaltschaft vorliege.

Laut dem Magazin sollen in den kommenden Tagen mehrere Zeugen in der Causa Dörfler einvernommen werden, unter ihnen einige Beamte. "profil" schreibt, Dörfler habe Baufirmen, die sich um Aufträge bewarben, in Hinblick auf mögliche "Sponsoringgeschäfte" vorselektiert. Rohr: "Offenbar wollte Dörfler Einfluss nehmen auf die Auswahl der Unternehmen, die zur Teilnahme an der Ausschreibung eingeladen werden." Die Vermutung liege auf der Hand, dass nur jene Unternehmen zum Zug gekommen seien, die sich durch "bisherige Spendentätigkeit profiliert haben".

Dementi

Rohr erklärte bei seiner Aussage bei der Staatsanwaltschaft auch, ihm sei 2008 vom Geschäftsführer einer Baufirma erzählt worden, "dass es üblich sei, dass Rechnungen, die wohl vom Land, von der FPÖ oder vom Straßenbaureferat zu zahlen gewesen wären, auf Veranlassung des Dörfler an Unternehmen geschickt würden". Dörflers Sprecherin wies die Vorwürfe kategorisch zurück, es könne ausgeschlossen werden, dass Rechnungen, die von der Partei zu zahlen gewesen wären, an Unternehmen weitergegeben worden seien. Die betroffene Baufirma wollte "profil" gegenüber keine Stellungnahme abgeben. (APA, 2.9.2012)