Seit Ausbruch der Eurokrise hat die Frage, was die Probleme der Schuldnerstaaten die Österreicher kosten werden, zwar bei den rechten Oppositionsparteien und im Boulevard eine große Rolle gespielt, wurde aber unter Finanzfachleuten kaum diskutiert. Das ist plötzlich vorbei: Haftungen für Griechenland und Zahlungen an den Eurorettungsschirm wurden dort problemlos hingenommen, aber die Aussicht auf eine europaweite Einlagensicherung lässt bei den Banken die Alarmglocken läuten. Ein Szenario, in dem österreichische Spareinlagen nach Irland oder Spanien fließen könnten, um dortige Löcher in den Bankbilanzen zu stopfen, könnte das Vertrauen der Sparer zerstören und heimische Geldinstitute in den Krisenstrudel hineinziehen, hieß es beim Forum Alpbach.

Diese Sorge ist berechtigt. Aber sie ist nicht Grund genug, eine gemeinsame europäische Einlagensicherung abzulehnen. Denn die Tatsache, dass jedes Euroland für seine Banken haften muss, hat in Irland, Spanien und auf Zypern Banken- in Staatsschuldenkrisen verwandelt, die dann die anderen Eurostaaten genauso treffen.

Dieser Teufelskreis muss unterbrochen werden, und das geht nur über eine europäische Bankenaufsicht und Einlagensicherung. Sie könnten uns im Katastrophenfall zwar teuer kommen, aber ohne sie wird es noch teurer werden. Dies den Bürgern klarzumachen ist nicht einfach, aber unvermeidlich - für Politiker und für führende Banker. (Eric Frey, DER STANDARD, 1./2.9.2012)