Wenn also die Energiesparlampe zerbricht, soll man sie nur mit Handschuhen einsammeln, keineswegs den Staubsauger einsetzen. Man sollte danach ausgiebig lüften und die Scherben im Sondermüll entsorgen. Es ist nämlich wegen des Quecksilbers.

Wie viele Haushalte, und vor allem Haushalte mit Kindern, wissen das? Nicht nur geben die neuen Energiesparlampen ein scheußliches Licht, sie sind auch noch ganz schön gesundheitsgefährlich. Die großteils davon nicht betroffene Bevölkerung darf jetzt abstimmen, ob sie die Wehrpflicht oder ein Berufsheer will. Die Energiesparlampen sind uns einfach so ins Haus gekommen. Seit 1. September dürfen offiziell auch die letzten alten Glühbirnen nicht mehr verkauft werden (im Internet schon).

Und wie ist das so gekommen? Es ist ein Musterbeispiel für die dunkle Seite der EU. Die Industrie-Lobby hat sich was gewünscht und hat es bekommen. Vertreter der Kommission, Interessengruppen und nationale Fachexperten heckten in einem wenig transparenten "Konsultationsforum" zusammen die Details aus. Die Parlamente wurden nur grundsätzlich, nicht aber mit den Tücken der konkreten Verordnungen befasst.

Und so wachten wir beim kalten Licht der Energiesparlampe auf. Bis die (teureren) ungefährlichen Alternativen am Markt sind, darf halt keine Quecksilberlampe runterfallen.(Hans Rauscher, DER STANDARD, 1/2.9.2012)