Also lauten die Gerüchte: VP-Chef Michael Spindelegger wollte das Amt des Finanzministers übernehmen (da hätte er dann in rund zwei Monaten die Budgetrede halten müssen, ein rascher Lernprozess); die derzeitige Amtsinhaberin Maria Fekter wäre dafür mit dem Amt der ÖVP-Klubobfrau entschädigt worden; der jetzige Klubobmann Karlheinz Kopf wäre Zweiter Nationalratspräsident geworden.

So war der Plan. Spindelegger hätte ein profilierungsfreundliches Schlüsselressort übernommen; und er wäre Klubobmann Kopf losgeworden, mit dem er offenbar nicht harmoniert. Maria Fekter, die für Kompromisse mit der SPÖ in Sachen Steuererhöhung weniger zu haben ist, wäre auch beiseitegeräumt. Aber, so heißt es in der ÖVP, das Ganze scheiterte, weil der jetzige Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer einfach nicht weichen wollte. Der geht einfach nicht. Was ein Spindelegger will, erschüttert einen VP-Beamtengewerkschafter nicht.

Spindeleggers erster Anlauf scheitert also am Neugebauer-Beton. In Wahrheit natürlich auch am Widerstand des Wirtschaftsbundes, der sich Fekter und Kopf nicht wegschießen lassen will.

Aber wenn ein Parteichef schon solche Gewaltlösungen startet, dann muss das bereits im ersten Schwung klappen. Selbst, wenn Spindelegger sich am Ende doch durchsetzt, ist seine Autorität (weiter) beschädigt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 31.8.2012)