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Yanomami protestieren in Brasilia (Archivbild)

Foto: AP Photo/Eraldo Peres

Caracas - Brasilianische Goldschürfer haben nach Angaben einer Organisation zum Schutz von Ureinwohnern im Süden Venezuelas zahlreiche Yanomami-Indigene massakriert. Luis Ahiwei von der Horonami Organización Yanomami (HOY) sagte am Mittwoch, die Garimpeiros genannten Goldschürfer hätten am 5. Juli im abgelegenen Momoi-Gebiet an der südlichen Grenze zu Brasilien die Indigenen mit einem Helikopter angegriffen und ihr rundes Gemeinschaftshaus (Shapono) angezündet. Die Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Fünf Tagesmärsche

Nur drei Indigene hätten überlebt, weil sie auf der Jagd gewesen seien. Sie über das Massaker berichtet. Ahiwei zufolge brach der Konflikt einige Tage zuvor aus, als die Garimpeiros eine Yanomami-Frau verschleppten und die Ureinwohner sie befreiten. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, weil die Gemeinde Ocamo (Alto Orinoco) fünf Tagesmärsche oder fünf Flugstunden im Hubschrauber vom Militärstützpunkt Parima B entfernt liegt. Dort befindet sich auch eine Landepiste.

HOY prangerte das Massaker bei der Staatsanwaltschaft, dem Ombudsman und der Armee an und forderte die Behörden in Brasilien und Venezuela zur Bildung einer binationalen Untersuchungskommission auf. Derzeit sind laut der lokalen Zeitung "Correo del Caroní Ermittler zum Tatort unterwegs. Luis Shatiwe von der HOY sagte dem Blatt, er könne erster Angaben über bis zu 80 Todesopfer nicht bestätigen. In dem Dorf hätten 80 Menschen gelebt, es sei aber unklar, ob alle getötet wurden.

Die Yanomami-Sprache kennt nur die Zahlen Eins und Zwei, alles darüber wird mit "viele" bezeichnet. Außerdem sprechen die Ureinwohner nicht über ihre Toten und bemühen sich, deren Spuren auszuöschen.

Die Organisation Survival International erklärte, die venezolanischen Behörden müssten die Täter unverzüglich vor Gericht bringen und in der Amazonas-Region ein "Zeichen dafür setzen, dass Mord an Indianern nicht länger ungestraft" bleibe. Die Schürfarbeiten und die Abholzung müssten aufhören, denn sie führten "zwangsläufig zu Massakern an indigenen Kindern, Frauen und Männern". (red/APA, 29.8.2012)