Durch eine interne Aktientransaktion im Zuge des Konzernumbaus der Uniqa verliert die Raiffeisen-Guppe ihre Mehrheit an der Versicherung.

 

Wien - Uniqa-Chef Andreas Brandstetter erwähnte es bei der Präsentation der Halbjahreszahlen nur beiläufig: Um die Konzernstruktur der Versicherung vor dem geplanten neuen Börsengang zu vereinfachen, werden Austria und Collegialität (bisher Minderheitsaktionäre an der Uniqa) ihren 36,6-prozentigen Anteil an der Uniqa Personenversicherung an die Uniqa Holding als Sachwert abgeben. Was Brandstetter nicht sagte, aber ein Blick in den jüngsten Börsenprospekt zeigt: Durch diese Transaktion verliert die Raiffeisen-Gruppe ihre Mehrheit an der Versicherung.

Neuer Hauptaktionär ist nach Vollendung der Transaktion im Oktober die Austria, weil sie für die Abgabe ihres Anteils an der Personenversicherung Uniqa-Holding-Aktien bekommt. Die Austria wird statt bisher 39,39 Prozent künftig 44,98 Prozent halten - gemeinsam mit der Collegialität 48,31 Prozent. Der Anteil der Raiffeisen-Gruppe hingegen fällt von 49,23 Prozent auf 43,80 Prozent.

Um die Transaktion leichter nachvollziehen zu können, ist ein Blick auf die Gründung der Uniqa notwendig. Diese entstand 1997 aus dem Zusammenschluss der früheren BARC (Bundesländerversicherung, Raiffeisen Versicherung Austria-Collegialität, Salzburger Landesversicherung). Der damalige Chef Herbert Schimitschek einigte sich zu dieser Zeit offenbar in weiser Voraussicht mit Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad darauf, dass Aus tria und Collegialität trotz Uniqa-Gründung weiter direkt an der Cashcow des Konzerns, der Uniqa Personenversicherung, beteiligt bleibt. In dieser ist u. a. das hochprofitable Krankenversicherungsgeschäft gebündelt.

Die bestehenden Syndikatsverträge zwischen den Hauptaktionären der Uniqa, die zusammen derzeit 91,13 Prozent halten, bleiben unverändert. Ebenso der erst heuer gewählte neue Aufsichtsratspräsident, RZB-Chef Walter Rothensteiner.

Die Transaktion steht im Zusammenhang mit der jüngsten Kapitalerhöhung von 500 Mio. Euro, die großteils die beiden Hauptaktionäre zeichneten. Davon unbenommen ist die für 2013/14 je nach Börsenumfeld geplante große Kapitalerhöhung, bei der sich beide Hauptaktionäre zugunsten des Streubesitzes auf bis zu 51 Prozent zurückziehen wollen.

Bis dahin will sich Brandstetter soweit wie möglich von Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zurückziehen: So sollen die zum Verkauf stehenden elf Hotels im Herbst den Besitzer wechseln. Nicht zur Disposition stehen die Minderheitsanteile der Uniqa an der Strabag und der RZB. Brandstetter: "Das sind zwei kerngesunde Unternehmen, die eine sichere Dividende erwarten lassen; die würden wir uns am freien Markt auch aussuchen."

Flirten verboten

Dessen ungeachtet gab es Schelte für Strabag-Boss Hans-Peter Haselsteiner. Seine Ankündigung im Wirtschaftsblatt, den Baukonzern gegebenenfalls von der Börse nehmen zu wollen, sei "im Kreis der Aktionäre nie besprochen worden. Die Börse ist keine Flirtplattform, wo man kommen und gehen kann", kritisierte der Uniqa-Chef.

Nach dem Mega-Verlust 2011 konnte die Uniqa im Halbjahr das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 43,2 Prozent auf 106,5 Mio. Euro erhöhen. (cr/DER STANDARD, 30.8.2012)