Ihre nächste Zuckerbezugsstelle nach der Erde befindet sich hier.

Foto: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/L. Calçada (ESO) & NASA/JPL-Caltech/WISE Team

Garching - Wie die Europäische Südsternwarte (ESO) berichtet, haben Astronomen erstmals Zucker bei einem jungen, sonnenähnlichen Stern entdeckt - genauer gesagt Glycolaldehyd. "Das ist eine einfache Art von Zucker, gar nicht so unterschiedlich von dem Zucker, den wir in unseren Kaffee tun", erklärt Jes Jørgensen vom Kopenhagener Niels-Bohr-Institut. "Dieses Molekül ist eine der Zutaten bei der Entstehung von RNA, und die wiederum ist - genau wie die mit ihr verwandte DNA - einer der Grundbausteine von Leben."

Die Entdeckung gelang mit dem Interferometer ALMA ("Atacama Large Millimeter/submillimeter Array") in der nordchilenischen Wüste. Identifiziert wurden die Moleküle in der Scheibe aus Gas und Staub, die den 400 Lichtjahre entfernten Stern IRAS 16293-2422 umgibt. "Besonders aufregend ist für uns an diesen Ergebnissen, was die ALMA-Beobachtungen über die Bewegung der Zuckermoleküle zeigen: Die Moleküle fallen offenbar auf einen der Sterne des Systems zu", sagt Cécile Favre von der Universität Aarhus. "Nicht nur sind die Zuckermoleküle am richtigen Ort, um auf einem Planeten zu landen - sie bewegen sich auch in die richtige Richtung!"

Das ist es auch, was die Entdeckung zu etwas Besonderem macht, denn es ist nicht der erste Fund von Glycolaldehyd im Weltall. Die einfachen Zuckermoleküle waren auch bereits in den interstellaren Molekülwolken G31.41+0.31 und Sagittarius B2 nachgewiesen worden. Nun jedoch wurde Zucker erstmals in einem entstehenden Sternsystem entdeckt. "Die große Frage ist: Wie komplex können diese Moleküle werden, bevor sie Bestandteil der neu entstandenen Planeten werden?", betont Jørgensen, dessen Team die Entdeckung im Fachblatt "Astrophysical Journal Letters" vorstellen wird. "Die Antwort verspricht Hinweise darauf, wie Leben auf anderen Planeten entstehen kann - und ALMA-Beobachtungen werden eine wichtige Rolle dabei spielen, dieses Rätsel zu lösen." (APA/red, derStandard.at, 29. 8. 2012)