Zum ersten Mal seit fünf Monaten konnten am Mittwoch Passanten in Wien wieder unterirdisch vom Kärntner Ring zum Resselpark gehen. Abgeschlossen ist die Baustelle aber noch nicht: Die Wand- und Deckenverkleidungen sind noch nicht fertig, und auch die Kunstinstallation des Tiroler Künstlers Ernst Caramelle fehlt noch. Bis Mitte nächsten Jahres wird die Baustelle noch dauern.

Ein Bild, das in der Karlsplatzpassage schon fast der Vergangenheit angehört. Seit Mittwoch ist der unterirdische Durchgang vom Kärntner Ring zum Resselpark wieder offen.

Foto: Franziska Zoidl

Am Vormittag wurde der rund hundert Meter lange Durchgang von Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer zum ersten Mal begangen. Brauner warnte die Wartenden gleich vor: "Es ist noch nicht ganz fertig."

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Erst Mitte nächsten Jahres werden die Bauarbeiten ganz abgeschlossen werden. Nur wenige der 16 Geschäfte, die früher hier angesiedelt waren, können zurückkommen. Der Durchgang soll um zweieinhalb Meter verbreitert werden. Für Geschäfte ist dann kein Platz mehr.

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Dieses Schuhgeschäft hat als eines der wenigen verbleibenden Geschäfte am Mittwoch wiedereröffnet. Fünf Monate musste es geschlossen bleiben. Eine schwierige Zeit, wie die Verkäuferin sagt, aber nun sei sie zufrieden: "Der Umbau hat sehr gut funktioniert."

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Auch die Kunden waren offenbar zufrieden: Beschwerden über die fünfmonatige Sperre des Durchgangs blieben laut Wiener Linien nämlich aus. Ein paar Anfragen bei der Kunden-Hotline habe es gegeben. "Aber eigentlich haben alle verstanden, dass man während einer so großen Baustelle alles absperren muss", sagt Geschäftsführer Steinbauer.

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Vieles wurde hier seit dem Baubeginn 2010 erneuert: Unter anderem sind der Boden und das Sehbehinderten-Leitsystem neu. Auch die Haustechnik sowie die Brandschutzmaßnahmen wurden modernisiert. All das hatte nämlich schon mindestens 35 Jahre auf dem Buckel. "Jetzt ist alles auf dem neuesten Stand", zeigt sich Steinbauer zufrieden.

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Bei der Planung der Karlsplatzpassage wurde viel Wert auf Helligkeit gelegt. Damit will man auch verhindern, dass sich die Drogenszene wieder hier ansiedelt: "Je verwinkelter, je enger es in einem öffentlichen Raum ist, desto mehr wird das begünstigt", sagt der Wiener Drogenkoordinator Michael Dressel. Ein Großteil der Suchtkranken vom Karlsplatz habe mittlerweile eine Wohnmöglichkeit. Sozialarbeiter und Polizeikontrollen wird es in der Passage aber auch weiterhin geben. 

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Die Wiener Linien zeigen sich mit dem Umbau zufrieden: "Wir liegen im Zeit- und Kostenplan." Nach Abschluss der Großbaustelle in rund einem Jahr seien für mehrere Jahre keine weiteren großangelegten Sanierungen von U-Bahn-Stationen geplant, erklärt Steinbauer. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 29.8.2012)

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