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Die gesamte Eurozone schrammte im ersten Quartal 2012 mit einem Nullwachstum am Rande der Rezession entlang. Besonders kritisch ist die Lage in Südeuropa.

Wien - Das gebremste Wirtschaftswachstum infolge der Schulden- und Eurokrise in Europa treibt die Insolvenzen heuer weiter in die Höhe. In Portugal wird sich deren Zahl um fast 50 Prozent auf 7.100 erhöhen, geht aus einer Studie von Euler Hermes und der Prisma Kreditversicherung hervor.

In Österreich wird sich der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr voraussichtlich auf bescheidene 0,7 Prozent einbremsen, erst 2013 könnte dank eines allmählichen Aufschwungs im Außenhandel wieder ein Zuwachs von 1,6 Prozent erreicht werden. Die Zahl der Unternehmenspleiten erhöht sich heuer aktuellen Prognosen zufolge um 3,8 Prozent auf 6.090.

Die gesamte Eurozone schrammte im ersten Quartal 2012 mit einem Nullwachstum an einer Rezession entlang. Besonders kritisch ist die Lage in Südeuropa. Deutschland hielt sich mit einem BIP-Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal (minus 0,2 Prozent) relativ gut und wird auch die Insolvenzen im Gesamtjahr bei 30.100 stabilisieren (plus/minus null Prozent). Im Vorjahr war die Zahl der Pleiten in Deutschland noch um 5,9 Prozent zurückgegangen.

Rückgang in Griechenland und Spanien

Griechenland steht heuer bei den Insolvenzen ein Zuwachs von 30 Prozent auf 1.400 ins Haus - nach einem Anstieg von bereits 33 Prozent im Vorjahr. Die Wirtschaft wird dort 2012 den Prognosen zufolge um 5,9 Prozent schrumpfen, 2013 soll mit einem Minus von 1 Prozent deutlich besser werden.

Den massivsten Anstieg bei den Insolvenzen erleidet Portugal mit einem Plus von fast 50 Prozent auf 7.100. Im abgelaufenen Jahr hatten die Pleiten bereits um 19,3 Prozent zugelegt. Die portugiesische Wirtschaft steckt deutlich in der Rezession. Im laufenden Jahr soll das BIP um weitere 3,0 Prozent schrumpfen.

In Spanien - ebenfalls in der Rezession - dürften die Insolvenzen heuer um fast 20 Prozent auf 7.000 zulegen - nach einem Plus von rund 18 Prozent im Vorjahr. Die Wirtschaft entwickelt sich dort heuer um 1,8 Prozent rückläufig, 2013 beträgt der Rückgang aus heutiger Sicht nur noch 0,5 Prozent. Der Ausblick ist kurz- und mittelfristig negativ.

Einen ebenfalls deutlichen Insolvenzanstieg erleidet heuer Österreichs zweitwichtigster Handelspartner Italien. Die Zahl der Pleiten soll dort heuer um 12,0 Prozent auf 13.550 in die Höhe schnellen. 2011 war ein Anstieg von 6,1 Prozent zu verzeichnen. Die italienische Wirtschaft dürfte sich laut Prisma erst Mitte 2013 wieder erholen.

Die Weltwirtschaft insgesamt legt heuer den Schätzungen zufolge um 2,5 Prozent zu - die Prognose für 2013 liegt bei einem Plus von 2,9 Prozent. "Die Insolvenzen werden allerdings ein weiteres Mal weit über dem historischen Tief vor der Krise liegen", teilte Prisma-Vorstand Ludwig Mertes in einer Aussendung mit. In die Nähe des Rekordniveaus 2009 kommen sie seiner Meinung jedoch auch nicht.

Die US-Wirtschaft schleppe sich weiterhin im Schneckentempo vorwärts und auch in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) kühlt sich die Konjunktur ab. Mit Ausnahme von Russland zeichnet sich dort das geringste Wachstum in den letzten neun Jahren ab. Japan hingegen wächst infolge der Wiederaufbaumaßnahmen nach der Tsunami- und Atomkatastrophe in Fukushima vom März 2011 um 1,2 Prozent. (APA, 4.9.2012)