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Seit Wochen wurde verhandelt, jetzt ist der Arbeitskampf fix.

Foto: APA/Arne Dedert

Frankfurt - Zum Ende der Ferienzeit kommt es zu einem Streik bei der Deutschen Lufthansa. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO kündigte nach den gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Fluggesellschaft einen unbefristeten Arbeitskampf des Kabinenpersonals an. Bereits ab Mittwoch sind erste Arbeitsniederlegungen möglich.

Die Gewerkschaft sei ab jetzt im Arbeitskampf, sagte der Vorstand der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (UFO), Nicoley Baublies. Es werde zunächst kurzfristig zeitlich begrenzte Arbeitsniederlegungen geben. "Mittelfristig wird ein unbefristeter Streik vorbereitet", sagte Baublies.

Der UFO-Vorsitzende schloss lediglich für Dienstags Streiks aus, machte aber keine konkreten Angaben dazu, ab wann und in welchem Umfang es danach zu Arbeitsniederlegungen kommen wird. "Das bleibt offen", sagte Baublies. Denkbar sind nach seinen Angaben zunächst zeitlich und auch örtlich begrenzte Streiks. Diese würden höchstens einige Stunden vorher angekündigt. Einen genauen Zeitpunkt für einen unbefristeten Arbeitskampf nannte er ebenfalls nicht.

Streiks könnten auch massive Auswirkungen für das Ende der Urlaubszeit in Deutschland haben. In Bayern und Baden-Württemberg enden die Ferien im September. Die Gewerkschaft ruft zwar nur das Kabinenpersonal in Deutschland zu Streiks auf. Dies kann allerdings auch Auswirkungen auf Rückflüge aus Urlaubszielen im Ausland haben, wenn eine bestreikte Maschine aus Deutschland nicht dorthin fliegen kann.

Leiharbeit und Auslagerungen als Knackpunkte

Die Gewerkschaft verhandelte nach eigenen Angaben bis zum Dienstag früh mit der Lufthansa. Knackpunkt war laut UFO das Thema Leiharbeit und Auslagerung von Arbeitsplätzen. Lufthansa habe eine "ansatzweise echte" Absicherung gegen die Auslagerung von Arbeitsplätzen abgelehnt, erklärte die Gewerkschaft. In materiellen Fragen habe UFO bei ihren Forderungen deutliche Abstriche gemacht, sagte Baublies.

Die Lufthansa widersprach dieser Darstellung. Der Konzern habe ein "umfassendes Absicherungskonzept" vorgelegt, sagte Vorstandsmitglied Peter Gerber. Dieses hätte zumindest für den Zeitraum der Laufzeit des Tarifvertrags gegolten. Zudem habe die Lufthansa eine Vergütungserhöhung in der Größenordnung von 3,5 Prozent angeboten. "Alle Mitarbeiter hätten mehr Geld bekommen", sagte Gerber.

Die Verhandlungen seien letztlich daran gescheitert, dass es durch die Forderungen der Gewerkschaft zu "deutlichen Kostenerhöhungen" gekommen wäre, sagte der Lufthansa-Vorstand. Perspektivisch gehe es aber bei der Lufthansa um den Erhalt aller Arbeitsplätze.

Der Konzern fürchtet nun erhebliche Kosten durch einen Arbeitskampf. Bei einem flächendeckenden Streik könnten pro Tag Kosten in "deutlicher Millionenhöhe" entstehen, sagte Gerber. Die Lufthansa prüft nach seinen Worten "wie immer" auch rechtliche Schritte.

Die Lufthansa kämpft mit wirtschaftlichen Problemen und will sparen. 2011 fuhr Deutschlands größte Airline rund 13 Mio. Euro Verlust ein. Seit Jahresbeginn läuft das Umbau- und Sparpaket "Score", mit dem die Lufthansa ihr Ergebnis im laufenden Geschäft bis Ende 2014 um mindestens 1,5 Mrd. Euro verbessern will. Dabei wird auch beim Personal gespart. (APA, 28.8.2012)