Multinationale Konzerne und Abmahnanwälte machen sich auf die Jagd nach Urheberrechtsverletzern, Netzaktivisten wiederum entlarven Plagiatoren. Und, ja, klar gibt es auch dreisten Diebstahl geistigen Eigentums und schamlose Plagiatoren. Aber es zieht auch so ein Originalitäts- und Akkuratesse-Puritanismus ein, der in etwa besagt: alles, was jemand schreibt, muss von ihm original erdacht sein, oder er muss akkurat seine Quellen offen legen. Dabei gilt sowohl für Literatur, Musik, aber auch Journalismus: sie leben von der Umformung von Gedanken, die andere ausbrüteten, und der Verarbeitung von Erfahrungen, die man aus zweiter Hand hat. Immer schon sind Texte Material für andere Texte. Entsprechend der Bertolt-Brecht-Maxime, der bekanntlich eine "Laxheit in Fragen des geistigen Eigentums" hatte, erklärt auch FS Misik: Klar, ich klau! Und nicht zu knapp! Und holprige Fussnoten werden schon einmal weggelassen, wenns der Schönheit des Textflusses dient! Und das wird auch weiter so gemacht!