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Mehr als jeder Dritte meint, dass es besser wäre, rasch zu wählen.

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Linz - "Bis zum nächsten regulären Termin für eine Nationalratswahl ist ja noch mehr als ein Jahr Zeit. Dazu gibt es zwei Meinungen. Die einen sagen: Die derzeitige österreichische Bundesregierung soll bis zum letzten möglichen Tag arbeiten und sich im Herbst nächsten Jahres der Wahl stellen. Die anderen sagen: Die derzeitige österreichische Bundesregierung bringt nicht mehr viel weiter, sie sollte sich rasch Neuwahlen stellen. Welcher dieser beiden Meinungen können Sie sich eher anschließen?"

Diese Frage stellte das Linzer Market-Institut Mitte August 402 Wahlberechtigten - und mehr als jeder Dritte antwortete, dass es besser wäre, rasch zu wählen. 65 Prozent wollen am spätesten Wahltermin im Herbst 2013 festhalten - vor allem die erklärten Anhänger einer der beiden Koalitionsparteien und Angehörigen der höheren Bildungsschichten.

Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Die Umfrage macht deutlich, dass Menschen, die mit ihrem eigenen Leben ebenso wie mit der politischen Situation unzufrieden sind, für rasche Wahlen sind - und sie würden in hohem Maße Veränderung wählen. Das heißt in der derzeitigen Situation FPÖ, zunehmend aber auch neue Parteien wie jene von Stronach."

Denkzettel für die Regierung

Der Standard wollte wissen, was sich die Österreicher überhaupt von einer Wahl erwarten: Der am weitesten verbreitete Wunsch ist, es der Regierung einen Denkzettel zu verpassen. Gerade jene, die bald wählen wollen, werden von diesem Motiv geleitet. Es ist ein vor allem bei jungen, wenig gebildeten und entsprechend pessimistisch gestimmten Wahlberechtigten verbreitet. Zwölf Prozent wünschen sich die SPÖ in Opposition, 20 Prozent die ÖVP.

Die FPÖ dagegen bekommt in dieser Umfrage wenig Beachtung - der Wunsch, sie zur "meistbeachteten Partei" der nächsten Wahl zu machen, lag in vergleichbaren Umfragen stets weit über 20 Prozent; jetzt bekommt Frank Stronach mehr Aufmerksamkeit.

Steuersenkung könnte ein starkes Wahlkampfthema werden, für Kampagnisierung eignet es sich nach derzeitiger Datenlage besser als das von der SPÖ hochgezogene Thema der Agrarförderungen oder gar die Abschaffung der Wehrpflicht - die ist selbst unter jungen männlichen Wahlberechtigen nur ein Minderheitenthema, zeigt Beutelmeyer auf.

Allerdings: Noch ist kein richtiger Wahlkampf abzusehen, außer dem Newcomer Stronach spielen Personen noch wenig Rolle. Auch ob Werner Faymann Kanzler bleiben soll, interessiert wenige. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 27.8.2012)