Schweben und Gleiten: Wie ein Greifvogel soll das Porsche-Design-Grundeffekt-Flugzeug über die endlosen Weiten von Oeeanen und Küsten hingeweggleiten. Dabei kann es Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen. Industrial-Design-Student Johan Schwind musste deswegen auf eine präzise Steuerelektronik achten, die dem Flugzeug das Schweben ermöglicht. Namensgebend und für den Flieger besonders wichtig ist das Nutzen des Grundeffekts Wind. (lhag)

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Wien - Trotz zunehmender Bürgerproteste gegen den Ausbau der Airports, wie zuletzt in Frankfurt (Nachtflugverbot) oder München/Wien (gegen den Bau einer weiteren Piste), bleibt die Airport-Branche auch in Europa eine Wachstumsbranche. Noch stärker freilich sei das Wachstum in Asien und den Golfstaaten, berichtet Christian Kunsch, Leiter des Aviation-Bereichs bei Hochtief Airport.

Die Tochter des deutschen Baukonzerns Hochtief errichtet und betreibt weltweit Flughäfen. Hochtief Airport hält Anteile an den Flughäfen von Athen, Budapest, Düsseldorf, Hamburg, Sydney und Tirana, die in Summe jährlich rund 95 Millionen Passagiere befördern.

Wohstand als Haupttreiber

"Je wohlhabender eine Gesellschaft ist, desto mehr wird geflogen", argumentiert Kunsch. Wohlstand sei der Haupttreiber des Passagierwachstums. Auch wenn der Kerosinpreis die Flugpreise weiter verteuern wird, die Menschen werden insgesamt mehr fliegen, ist Kunsch überzeugt. Die Deutschen wie die Österreicher verzichten nicht gerne auf den Urlaub. Und selbst im Geschäftsleben, wo vieles via Videokonferenzen erledigt werden kann, ist der persönliche Kontakt trotzdem nicht zu ersetzen.

Zur Erinnerung: Die Flughäfen in Dubai oder Abu Dhabi gab es in der Vergangenheit in der jetzigen Dimension nicht. Die Lufthansa hatte, bevor die Golf-Airlines wie Emirates & Co aktiv wurden, ein Quasi-Monopol auf den Asien-Strecken (Passagiere konnten fast nur über andere europäische Drehkreuze fliegen). Jetzt ziehen die Golf-Airlines mit ihrer geografisch günstigen Lage den Verkehr aus Europa über ihre Drehkreuze in Dubai oder Katar und fliegen die Passagiere nach Asien.

Und wenn erst einmal in ferner Zukunft eine Milliarde Chinesen die Flieger besteigt, wird das noch einmal ein Wachstumsschub für die Branche, so Kunsch. Daher "müssen wir die Kapazitäten an den Flughäfen massiv ausbauen", sagt der Experte. Allerdings sei das in Europa anders als in Asien oder am Golf nicht einfach.

Lange Vorlaufzeit in Europa

Während in China oder im arabischen Raum sofort nach der Entscheidung pro Flughafenbau mit der Planung begonnen werden könne, beträgt die Vorlaufzeit für ein solches Projekt in Europa wegen der notwendigen Genehmigungen zehn bis 20 Jahre. Verändert hat sich in der Vergangenheit die Anzahl der Passagiere pro Flug. Weil die Flieger größer werden, fliegen heute im Schnitt zum Beispiel in Düsseldorf 93 Gäste pro Flieger, 2001 waren es nur 79. Früher gab es Langstreckenflüge nur von wenigen großen Drehkreuzen wie Frankfurt oder München - heute bieten auch kleinere Airports Langstreckenflüge an. Das bedeutet für die jeweiligen Airports u. a. den Bau von zusätzlichen Fluggastbrücken (Fingern). Weil die Automatisation weiter voranschreitet, werde man künftig weniger Fläche am Airport für mehr Passagiere benötigen. Neben dem Web-Check-in werden bald flächendeckend Maschinen für die Gepäcksabgabe eingesetzt. Dann bedient ein Mitarbeiter sieben bis acht dieser Gepäckmaschinen. Auch bei der Passkontrolle muss nicht mehr unbedingt ein Beamter sitzen: Eine Maschine scannt die biome trischen Passdaten, die danach z. B. durch Iris-Erkennung verifiziert werden. Wer mit dem Auto zum Airport fährt, der wird via Navigator am Smartphone auf den Parkplatz verwiesen.

Weniger Stress vor dem Abflug

All diese Maßnahmen nehmen den Passagieren viel Stress vor dem Abflug ab. Damit kalkulieren auch die Planer der Handels- und Gastroflächen. Erfahrungsgemäß ist der Umsatz in den Geschäften auf der "Luftseite", also nach allen Kontrollen, am höchsten, berichtet Hochtief Airport-Manager Werner Baier. Ein beträchtlicher Anteil des Umsatzes kommt von den Mieteinnahmen der Shopbetreiber. Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, werden in Europa pro eine Million Passagiere mindestens 800 bis 1000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche benötigt. Weniger führe über kurz oder lang dazu, dass das vorhandene Umsatzpotenzial nicht genutzt werden kann. Die mögliche Sortimentsbreite- und tiefe kann dann nicht mehr dargestellt werden, und die Läden und Gas troeinheiten sind gerade in Spitzenzeiten überfüllt und schrecken so potenzielle Kunden ab, weiß Baier. (Claudia Ruff, DER STANDARD; 25/26.8.2012)