Jeder Investor hat ein Renditeziel. Institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Versicherungen ein explizites, das sie wegen ihrer Regeln und Verträge erfüllen müssen, andere, private Anleger ein selbst gestecktes. Egal wie hoch dieses Ziel auch sein mag, an den Geld- und Anleihenmärkten lässt sich kaum genug verdienen, um diese Ziele zu erfüllen, denn die Zentralbankpolitik hat zu einem Zinslimbo geführt. Viele Wertpapiere, die sichere Ausschüttungen in Form von Kupons versprechen, allen voran Staatsanleihen, bieten weniger als zwei Prozent.

Einige Fondsgesellschaften versuchen hier Abhilfe zu schaffen. Sie bieten Fonds an, die eine höhere, fixe Ausschüttung versprechen. So etwa Schroders, die britische Fondsgesellschaft. Aymeric Forest ist Fondsmanager des Schroders ISF Multi-Asset Income, der jedes Jahr fünf Prozent Ausschüttung gewährleisten soll. Forest betont, dass die höhere Ausschüttung auch mit einem höheren Risiko einhergehen muss: "Die Gründung des Fonds war eine Reaktion auf das Umfeld niedrigerer Rendite, das Pensionisten und Sparer zwingt, höhere Risiken einzugehen, um eine gewisse Verzinsung zu erreichen." Statt Staatsanleihen von Deutschland oder den USA werden daher Unternehmenspapiere gekauft, oder Hochzinsanleihen aus den USA oder Bonds aus Schwellenländern mit höheren Renditen.

"Absolut frei im Ansatz"

Forest investiert, ähnlich wie viele Kollegen anderer Gesellschaften, "unconstrained", kann also in verschiedene Anlageklassen investieren, Aktienpositionen komplett verkaufen oder das Portfolio rasch umschichten. "Wir sind in unserem Ansatz absolut frei und suchen überall nach Renditen. Man muss außerhalb von Europa suchen, in Asien oder den Anleihenmärkten Lateinamerikas." Diese Rendite-Sucher im Mantel des Fonds sind zuletzt bei Investoren gut angekommen. Wie berichtet, erleben Multi-Asset-Mandate gerade auch im deutschsprachigen Raum einen Absatzboom bei Anlegern.

Dabei betont Forest, dass Fondsmanager neue Wege gehen müssen. Die Anleihenindizes großer Anbieter zu kaufen, sei keine Option. "Anleihenindizes sind nicht unbedingt ein effizientes Instrument, weil sie tendenziell von den größten Schuldnern dominiert werden, in die man nicht immer investieren will."

Auch bei Aktien liegt der Fokus auf "Income", also den Dividenden aus den Unternehmensbeteiligungen. Die sollen nämlich sprudeln und zur Ausschüttung beitragen. "65 bis 75 Prozent vom Ertrag sollen von den Ausschüttungen kommen, Dividenden oder Kupons. Ausschüttungen sind nun einmal der stabilste Teil der Wertanlage." Auch für die Aktien im Depot ignoriert der Fondsmanager die Indexvorgaben. "Wir sind von Indizes abgegangen. Im Aktienbereich halten wir 45 Prozent des Porftolios in kleinen und mittleren Unternehmen."

Keine zwei gleichen

Es gibt aber auch kritische Stimmen zu dem Multi-Asset-Trend. So hat etwa Lipper-Fondsexperte Detlef Glow im Gepsräch mit derstandard.at betont, dass sich viele Fondsmanager erst beweisen müssen. Zudem machen die vielen unterschiedlichen Strategien den Fondsmarkt auch unübersichtlich. "Sie finden keine zwei Fonds, die annähernd das gleiche machen", so Glow. Daher könnten Anleger sie nur schwer vergleichen, um den passenden zu finden.

Dazu kommt, dass die Fondsmanager eben recht frei agieren können - das muss nicht immer zum Vorteil des Anlegers sein. Denn das Portfolio kann damit schnell umgeschichtet werden. Das kann die Transaktionkosten erhöhen und das Risikoprofil des Fonds ändern. Zudem müssen Anleger gerade bei diesen Produkten regelmäßig nachsehen, ob die Strategie auch wirklich funktioniert.

Blickt man auf die Absatzzahlen im Multi-Asset-Bereich sind Investoren offenbar gewillt das zu tun. Aktuell überwiegt das Rendite-Argument.(Lukas Sustala, derStandard.at, 24.8.2012)