Graz - Die Grazer Bürgerinitiative "Rettet die Mur", die aktuell auch gegen die Errichtung einer Staukette im Raum Graz und insbesondere gegen das Murkraftwerk Graz-Puntigam kämpft, hat am Freitag die Stromproduzenten für ihre Praxis der Reinigung von Wasserkraftwerken durch Stauraumspülungen kritisiert. Dadurch würde die Fischpopulation massiv geschädigt und das Ökosystem belastet. Für die Wasserkraftwerksbetreiber beruhigte der Verbund: Der Fischbestand würde dadurch nicht bedroht.
In Wasserkraftwerken lagern sich in den Stauräumen immer wieder Schlamm und Verunreinigungen ab. Die häufigste Lösung für dieses Problem lautet für Kraftwerksbetreiber, jedes Jahr den angesammelten Schlamm durch "Spülungen" oder Stauraumsenkungen abzulassen. Dabei handle es sich laut "Rettet die Mur" etwa im Mur-Kraftwerk Bodendorf um bis zu 36.000 Kubikmeter Schlamm, die auf einmal abgelassen würden. Dadurch komme es zu einem Fischsterben unterhalb der Kraftwerke und zu einer Versiegelung von Laichplätzen.
Zoologe besorgt
Auch in Graz würde es durch eine automatische Spültechnik in den vom Verbund und der Energie Steiermark geplanten Kraftwerken zu Verunreinigungen und Fischsterben kommen, so die Naturschützer. Steven Weiss vom Institut für Zoologie an der Karl-Franzens Universität Graz zeigte sich über die Spülungen besorgt: "Die Fische unter dem Kraftwerk werden sofort getötet", meinte er.
Florian Seidl vom Verbund beruhigte hingegen: Ihm seien keine Studien bekannt, die ein Fischsterben durch Stauraumsenkungen dokumentieren. "Die Probleme sind nicht anders oder größer als bei Unwettern oder Hochwasser", so Seidl. Er betonte außerdem, dass sich es klare Bescheide und Regelungen gebe, an die sich der Verbund selbstverständlich halte. (APA, 24.8.2012)