Hoch hinaus geht es in der Region um Saalfelden und Saalbach fast überall. 750 km Mountainbike-Wege werden angeboten.

Foto: TVB Saalbach- Hinterglemm

Saalfelden/Wien - Die Strecke heißt nicht ohne Grund "Speedster". Binnen 2,6 Kilometern sind 524 Höhenmeter zu bewältigen, die Mutigsten lassen das Mountainbike in der Falllinie bis zu 80 km/h beschleunigen. Auf dem mit Wurzeln übersäten Abschnitt werden die Bikes und die Athleten ordentlich durchgerüttelt, im Wald stehen mächtige Felsen im Weg, die Steilkurven schnupfen die Fahrer in vollem Tempo - und der Zielsprung geht 15 Meter weit. Die Bestzeit liegt bei 3:20 Minuten, ergibt 46,8 km/h Schnitt.

Von 29. August bis 9. September richten Leogang und Saalfelden die 23. Mountainbike-WM aus. 700 Athleten haben sich angemeldet. Für WM-Organisationschef Kornel Grundner bekommt die "Speedster" im Bikepark Leogang am Sonntag, den 2. September, "den Ritterschlag", wenn die weltbesten Athleten den Streckenrekord angreifen.

1,4 Millionen Euro lassen sich die beiden Salzburger Orte das Radsport-Großereignis über zwei Wochenenden kosten, insgesamt fünf verschiedene Disziplinen (Downhill, 4-Cross, Trial, Cross-Country, Cross-Country Elimination) werden ausgetragen. Allein 400.000 Euro kostete der Erwerb der Rechte für die WM vom Weltverband UCI, die TV-Produktion macht 200.000 Euro aus. Die Investition für die zweite WM auf heimischem Boden nach Kaprun und Zell am See 2002 soll sich auszahlen. "Schon jetzt macht der Anteil von Mountainbikern in der Region 25 bis 30 Prozent der Besucher im Sommer aus", sagt Grundner. "Die traditionellen Wanderer sind nur noch knapp in der Überzahl."

Bis hinein nach Saalbach-Hinterglemm werden bereits mehr als 750 Mountainbike-Kilometer angeboten. Die Freizeitsportler sollen sich auf bewilligte Strecken beschränken. 40 Prozent der Biker kommen aus Österreich, 60 Prozent kommen aus dem benachbarten Ausland.

Der Bikepark in Leogang wurde 2001 eröffnet, mittlerweile gibt es neun Strecken in allen Schwierigkeitsgraden - selbst für Familientouren. "Im Vorjahr haben wir 210.000 Fahrten mit der Kabinenbahn gezählt", sagt Grundner, der für die Leoganger Bergbahnen arbeitet. "Knapp mehr als die Hälfte wurde von Montainbikern bezahlt." Auffällig ist, dass auch bei den Downhillern der Sport weiblicher geworden ist. Grundner: "Mittlerweile sitzt auf jedem vierten Bike eine Dame."

Bergauf und bergab

Auch beim ersten sportlichen WM-Programmpunkt 4-Cross am 1. September geht es bergab. Ganz ähnlich wie beim Ski- oder Snowboardcross jagen vier Biker in voller Schutzmontur gleichzeitig dem Ziel entgegen, die besten zwei steigen auf.

Natürlich geht es beim Biken auch bergauf, beim olympischen Bewerb Cross Country in Saalfelden ist ein 4,5 Kilometer langer Rundkurs fünfmal zu bewältigen. Der Kärntner Alexander Gehbauer (22), der bei den Olympischen Spielen mit Rang neun aufhorchen ließ, gilt in der U23-Klasse als Favorit auf Gold.

Gegen die Streckenführung in der Bürgerau machte eine Bürgerinitiative mobil. "Die Strecke ist behördlich genehmigt", sagt Grundner. "Wir haben uns zusammengerauft." Proteste seien nicht zu erwarten, dafür hofft man auf insgesamt an die 30.000 WM-Besucher.

Die Streckenführung der WM-Premiere von Cross Country Elimination auf einem 600 Meter langen Stadtparcours inmitten von Saalfelden führt über Treppen, aber auch durch den Pfarrhof und über den Pfarrplatz. Grundner: "Die Bewilligung haben wir uns direkt beim Pfarrer geholt." (David Krutzler; DER STANDARD; 24.8.2012)