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Geht es nach dem italienischen Fußballverband, muss sich Antonio Conte für zehn Monate von seinem Job verabschieden.

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Rom - Italiens Fußballmeister Juventus Turin startet siegessicher und wütend in die am Freitag beginnende 81. Saison. Auch ohne seinen im Wettprozess zu zehn Monaten Sperre verurteilten Trainer Antonio Conte ("Das Urteil ist eine Schande") glaubt der Rekordmeister fest an eine erfolgreiche Titelverteidigung. Die Herausforderer der "Alten Dame", die in der vergangenen Saison in der Liga ungeschlagen blieb, werden sich ohnehin schwertun. Die Wirtschaftskrise hat die Imperien von Silvio Berlusconi (AC Milan) und Massimo Moratti (Inter Mailand) empfindlich getroffen. Nun ging es beiden Vereinen vor allem darum, die Schulden abzubauen oder zumindest nicht weiter anwachsen zu lassen.

Der AC Milan musste hingegen den geänderten wirtschaftlichen Realitäten ins Auge blicken - Mäzen und Präsident Silvio Berlusconi hin oder her. Die Mailänder sind nach dem Ausverkauf ihrer Stars viel schwächer als vor einem Jahr einzuschätzen: Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva gingen zu Paris Saint Germain. Das brachte den Mailändern durch Ablösesummen und eingesparte Gehälter insgesamt ein Plus für die Bilanz von rund 170 Millionen. Zu einem hohen Preis: Der erfolgreichste Stürmer und der beste Verteidiger sind weg.

Ausdünnung

Auch die Routiniers Clarence Seedorf, Mark van Bommel, Alessandro Nesta, Gianluca Zambrotta, Gennaro Gattuso und Filippo Inzaghi verabschiedeten sich. Zudem ging noch der zuweilen genial aufspielende Stürmer Antonio Cassano zum Stadtrivalen. Für ihn kam im Tausch der etwas jüngere Giampaolo Pazzini. Die einzige wirkliche Bereicherung bleibt der von Fiorentina gekommene Deutsch-Italiener Riccardo Montolivo, sofern Silvio Berlusconi nicht doch noch seinen Liebling Kaka von Real Madrid zurückholt.

Auch Inter Mailand wird nach der schwächsten Saison seit 2005 nicht viel zugetraut. Der Pokalsieger SSC Napoli wird zwar immer besser, hat aber noch nicht Juves Klasse und Konstanz. An der mangelt es auch Lazio Rom mit seinem neuen Trainer Vladimir Petkovic. Ein großes Fragezeichen steht auch hinter der AS Roma, die sich zum Saisonstart immerhin über Daniele De Rossis Treue zum Club freuen kann.

Einspringer Carrera

Bei Juve wird solange Conte und sein Cotrainer Angelo Alessio (sechs Monate Sperre) ausfallen, Massimo Carrera bei den Spielen auf der Bank sitzen. Am Samstagabend gibt der Nachwuchsbetreuer im Auftaktspiel gegen Parma sein Debüt, sollte dem Antrag der Turiner auf eine Aussetzung der Sperre bis zum letztinstanzlichen Urteil nicht stattgegeben werden.

Juve gilt nicht nur in dieser Partie als klarer Favorit. Der Meister vermeldete keine nennenswerten Abgänge, verstärkte sich dafür punktuell mit Spielern wie Teamstürmer Sebastian Giovinco aus Parma oder den Mittelfeldspielern Kwadwo Asamoah (Ghana) und Mauricio Isla (Chile), die beide von Udinese kamen. Dazu gesellt sich der 34-jährige Defensivroutinier Lucio von Inter Mailand.

Zu den Titelkandidaten zählt zudem Napoli. In der vergangenen Saison ordnete Napoli der Champions League alles unter, was zu vielen unnötigen Punktverlusten gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte und letztlich zum unbefriedigenden fünften Platz führte. Dank des Sieges im Cup-Finale gegen Juventus wurde die Saison aber noch gerettet.

Die Österreicher

Für den FC Bologna von György Garics wird es neuerlich um einen Platz im Mittelfeld der Liga gehen. Beim Cuperfolg über Varese am vergangenen Wochenende gehörte der österreichische Verteidiger nicht dem Kader an, zum Auftakt bei Chievo Verona sollte er aber zumindest auf der Bank sitzen.

Kleine Hoffnungen auf Reservistenrollen dürfen sich sein Teamkollege, der 19-jährige Goalie Dejan Stojanovic aus Vorarlberg, sowie Marcel Büchel machen. Letzterer stammt ebenfalls aus dem Ländle und steht beim AC Siena unter Vertrag, wo er die gesamte Vorbereitung mitmachte. Denkbar ist aber auch, dass der 21-jährige Mittelfeldspieler in die Serie B verliehen wird. (APA/red, 24.8. 2012)