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Reinhold Lopatka (li.) will sich als neuer Staatssekretär vor allem das Thema Europa auf die Fahnen heften. Sein Parteichef Michael Spindelegger will das im Wahlkampf der ÖVP auch nutzen.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Auf eines hat sich der Außenminister mit seinem neuen Staatssekretär schon geeinigt: "Ich nenne ihn Lopi", spaßte Michael Spindelegger (ÖVP) am Donnerstag bei der Präsentation seiner neuen rechten Hand im Außenamt. Reinhold Lopatka war bisher Nationalratsabgeordneter, davor Generalsekretär, zweimal Staatssekretär (Sport, Finanzen) - und ambitionierter Marathonläufer.

Das werde ihm zugutekommen, sagte Spindelegger. Die Begründung: "Ausdauer gehört zu seinem Programm, und die braucht man in diesem Staatssekretariat." Lopatka folgt auf Wolfgang Waldner, der Kärntner Landesrat wird.

Der Neue will sich vor allem mit europapolitischen Fragen befassen - und machte auch gleich seine erste Ansage an diverse "Retro-Politiker". Die EU-Gegner will er von nun an "alt aussehen lassen", sagte Lopatka, denn "es ist eine wichtige Aufgabe, dass die Menschen wieder Vertrauen in dieses Projekt Europa gewinnen".

Dass mit ihm ein erfahrener Wahlkämpfer wieder in den inneren Zirkel der Regierungsriege geholt wird, sei nicht der Grund für seine Bestellung gewesen, beteuerte ÖVP-Chef Spindelegger. Allerdings werde die EU - und somit auch Lopatka - im Wahlkampf eine Rolle spielen.

Abgesehen davon habe er aber "keinen Obmannstellvertreter gesucht, sondern einen Staatssekretär", betonte der Vizekanzler, der Gerüchte über mögliche weitere personelle Umbauten nicht kommentieren wollte.

Lopatka, der seine erste Dienstreise nach Brüssel plant, sieht vor allem das Verhandeln des EU-Finanzrahmens als wesentliche Aufgabe. "Erste und wichtigste Aufgabe" für ihn sei jedoch, seinen Chef zu unterstützen, sagte Lopatka, der sich mit Spindelegger prächtig zu verstehen scheint.

So amüsierten sich beide auch sehr, als Lopatka sagte, er spreche Deutsch mit "steirischem Idiom" - allerdings auch Russisch, Englisch und Französisch, wie er anfügte. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD, 24.8.2012)