97 Prozent wissen, dass der Download copyrightgeschützter Inhalte via P2P illegal ist.

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Der deutsche Bundesverband der Musikindustrie, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) haben eine GfK-Studie zur Nutzung von digitalem-Content im Jahr 2011 vorgestellt.

Industrie sieht Rückenwind für Warnungen

Dabei sprachen sich 53 Prozent der Befragten dafür aus, das unrechtmäßige Herunterladen von Medieninhalten mit Bußgeldern zu sanktionieren. Die Vertreter der Rechteinhaber betonen an dieser Stelle, dass "eine Mehrheit" sich für solche Maßnahmen ausspricht, jedoch bedeutet diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von drei Prozent.

Auf die Frage "Halten Sie es für sinnvoll, wenn Menschen, die unberechtigt Inhalte aus dem Internet herunterladen, einen Warnhinweis ihres Providers (Anbieter ihres Internetanschlusses) bekommen, bevor rechtliche Sanktionen eingeleitet werden?" äußerten sich 57 Prozent positiv. Die Implementierung einer solchen Regelung wird von Seiten der Industrie bereits seit einiger Zeit gefordert.

"Unterentwickelte Bezahlbereitschaft"

Neben diesen umstrittenen Punkten bringt die Studie auch Ergebnisse zum Nutzungsverhalten an sich. Demnach werden legale Angebote zum digitalen Bezug von Musik (81 Prozent), Büchern (72 Prozent) sowie Serien und Filmen (69 Prozent) offenbar von vielen als ausreichend erachtet. Zudem wird festgehalten, dass das Streamen von Inhalten immer populärer wird.

Nach wie vor läuft die Branche gegen illegale Angebote Sturm. Gemäß den GfK-Erhebungen sind nehmen illegale Streaming-Dienste in der Gesamtnutzung den dritten Rang ein. Gleichzeitig sei laut GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy "die Bereitschaft, für hochwertige Inhalte im Internet etwas zu bezahlen, immer noch unterentwickelt".

Viele Verstöße werden bewusst begangen

Weiterentwickelt ist offenbar das (Un-)Rechtsbewusstsein. 97 Prozent der Befragten waren sich darüber im Klaren, dass der P2P-Download von copyrightgeschützten Inhalten eine Rechtsübertretung darstellt. Von jenen, die dies trotzdem betreiben, sind sich 88 Prozent ihres Verstoßes bewusst. Immerhin elf Prozent halten Streaming-Portale wie kino.to oder movie2k für legal. Streamripping, das "Mitschneiden" von gestreamten Inhalten, erfreut sich zunehmender Popularität.

Insgesamt 22,1 Millionen Deutsche sollen vergangenes Jahr digitale Inhalte online verwendet oder heruntergeladen haben, was einen Anstieg um elf Prozent bedeutet. Befragt wurden 10.000 Personen ab zehn Jahren. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich unter diesem Link. Die vollständige Studie kann an dieser Stelle eingesehen werden. (gpi, derStandard.at, 23.08.2012)