München - Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras will durch Privatisierungen innerhalb von vier Jahren insgesamt 30 Mrd. Euro einnehmen. "Unser Ziel ist es, 30 Milliarden Euro bis 2016 zu erlösen", sagte Samaras der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Aber wir werden noch mehr tun", fügte Samaras hinzu. "Ich sage, warum verkaufen wir nicht auch die Eisenbahn? Oder: Warum etwa soll der Staat Wettbüros besitzen?" Griechenland sei "sehr reich an Ressourcen".

Samaras wies zugleich auf Schwierigkeiten bei den Privatisierungen hin. "Jedes mal, wenn ein deutscher, niederländischer oder österreichischer Politiker unseren Euro-Austritt ins Gespräch bringt, denke ich: Wie soll ich da Staatsbetriebe privatisieren?", sagte der Ministerpräsident, der am Freitag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin zusammentrifft. "Welcher Unternehmer investiert Euros bei uns, wenn er vielleicht Drachmen zurückkriegt?"

Die griechische Regierungskoalition sei entschlossen, ihre Verpflichtungen gegenüber den Geldgebern zu erfüllen, versicherte Samaras. Sie habe ein neues Sparpaket im Umfang von 11,5 Mrd. für die Jahre 2013 und 2014 aufgelegt. Er erwarte, dass die Einzelheiten in den nächsten zwei bis drei Wochen feststünden und "dass das Parlament dann darüber abstimmt". In der Vergangenheit sei "viel falsch gelaufen", sagte Samaras. Viele Griechen hätten keine Steuern gezahlt. "Wir müssen sicherstellen, dass das aufhört."

Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker trifft heute, Mittwoch, den griechischen Premierminister Antonis Samaras und seinen Finanzminister Ioannis Stournas in Athen. (APA, 22.8.2012)