Islamabad - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Pakistan aufgerufen, den Schutz eines der Blasphemie beschuldigten christlichen Mädchens sicherzustellen. Amnesty sei extrem besorgt um die Sicherheit von Rimsha, erklärte die Direktorin für Südasien, Polly Truscott, in der Nacht zum Mittwoch. In der Vergangenheit seien wiederholt in Pakistan der Gotteslästerung beschuldigte Menschen getötet worden.

Rimsha, die zehn bis 13 Jahre alt sein soll und Berichten zufolge eine Behinderung hat, war am Donnerstag vergangener Woche in einem Armenviertel der Hauptstadt Islamabad in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie beschuldigt worden war, Seiten mit Versen aus dem Koran verbrannt zu haben. Aus Angst vor Übergriffen von Muslimen flohen zahlreiche Christen aus dem Viertel. Präsident Asif Ali Zardari forderte die örtlichen Behörden inzwischen auf, die Festnahme des Mädchens zu erklären.

Truscott begrüßte die Äußerung des Präsidenten, forderte aber zugleich eine Reform der umstrittenen Blasphemiegesetze. Dies sei nötig, "um sicherzustellen, dass die Gesetze nicht arglistig benutzt werden können, um Rechnungen zu begleichen, und um Bürgern nicht zu erlauben, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen". Im vergangenen Jahr waren in Pakistan der Gouverneur von Punjab, Salman Taseer, und ein christlicher Minister wegen Kritik an den Blasphemiegesetzen ermordet worden. (APA, 22.8.2012)