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Rund 300 Eisläufer tummeln sich am Dienstag in der Stadthalle.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Bei 35 Grad Außentemperatur ist der Anblick bizarr: Im 15. Bezirk sitzt eine Gruppe junger Menschen mit Eislaufschuhen in der prallen Sonne auf einem Parkplatz und raucht. Wie die Pinguine staksen sie danach über einen dicken Gummiteppich zurück in die Halle C der Stadthalle. Die Eishalle.

Die Temperatur drinnen verschafft augenblicklich Abkühlung von der Hitze des Spätnachmittags. Eislaufen als Alternative zum Eisessen? Es kommt gut an: "Heute sind sicher 300 Leute da", freut sich der Kassenwart.

Breit gefächertes Publikum

Das Publikum in der Eishalle ist bunt gemischt: Junge Mädchen kurven über das Eis, Pärchen ziehen Hand in Hand ihre Runden, kleine Kinder machen zögerlich die ersten kleinen Schritte und werden dabei von rüstigen Senioren überholt.

So breit gefächert wie das Publikum ist auch die Bekleidung hier. "Ein Pullover und lange Hosen reichen völlig", meint Eva Schmidt. Und die 24-Jährige muss es wissen: Sie ist diesen Sommer schon zum 5. Mal hier. In der kurzen Hose wäre ihr kalt, meint sie. Viele der jungen Mädchen hier dürften das anders sehen. Sie sind in Hot Pants unterwegs. Einige kleine Kinder tragen dafür Schihosen und Helme. Besonders Ambitionierte haben einen Jogginganzug an.

Eva Schmidt trifft sich hier heute mit ihren Freunden, die - genau wie sie - von der Sommerhitze genervt sind. Ihr Freund Peter Pavlecka ist zum ersten Mal dabei. Gerade hat er sich um 6,50 Euro Schlittschuhe ausgeborgt. Eva hofft, dass auch nächstes Jahr die Eishalle wieder im Sommer geöffnet hat. Besonders, weil sie mittlerweile die meisten Eisläufer hier schon kennt: "Man sieht immer die gleichen Leute."

Ronny Krenn zum Beispiel. Auch er zieht hier fast jeden Dienstag seine Runden und versucht, damit für die Eishockey-Saison fit zu werden. Ob die platte Popmusik, mit der die Eisläufer hier in Endlosschleife beschallt werden, ihn dabei stört? "Darum fahr ich meistens mit meinem Ipod", sagt er, während er sich seine Schlittschuhe zubindet.

Alternative zum Freibad

Dass man in Wien als Alternative zum Freibad auch in der Eishalle Abkühlung bekommen kann, hat sich mittlerweile bis nach Tirol herumgesprochen. Anita Prinoth ist momentan mit ihrer Tocher Lea in Wien auf Kurzurlaub. "Wir haben in der Zeitung über die Eishalle gelesen und dann gleich das warme Gewand ins Auto gepackt", sagt sie. Lea war bisher nur im Winter Eislaufen. "Heute bleiben wir bis zum Schluss", zeigt sich die 8-Jährige begeistert.

Auch den meisten anderen Gästen gefällt es hier. Besonders vom fairen Fahrstil der Eisläufer zeigt sich Daniel Moser, 25, beeindruckt: "Beim Rathaus ist es viel gefährlicher im Winter." Gröbere Stürze bleiben heute tatsächlich aus. Nur manchmal wird's knapp, wenn ein besonders waghalsiger Eisläufer ein bisschen zu knapp an den Ausstiegsbereich heranrast, bevor er bremst.

Positive Bilanz

Auch Andreas Steinbach von der EisStadtHalle ist zufrieden mit dem Sommerbetrieb, der heuer zum ersten Mal stattgefunden hat. Er schätzt, dass bisher etwa 3000 Menschen hier waren: "Das machen wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder." (Franziska Zoidl, derStandard.at, 22.8.2012)