Salzburg - In der Affäre um die SPÖ-nahe Salzburger ASKÖ, die inzwischen Politik wie Justiz beschäftigt, hat nun der langjährige Ex-Präsident des Dachverbandes sein Schweigen gebrochen. In einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) räumte der ehemalige Funktionär Fehler in der Buchhaltung ein, diese seien aber aus Missgeschick und keinesfalls mit Vorsatz passiert. Insgesamt würde er alles wieder so machen.

Auf den Vorhalt, dass die Prüfer des Landesrechnungshofes und des städtischen Kontrollamtes massive Versäumnisse beim Umgang mit Förderungen festgestellt hätten, sagte er: "Es hat Fehler in unserer Buchhaltung gegeben. Wenn ein Verband von 200.000 Euro Jahresumsatz auf das Zehnfache wächst, kann so was vorkommen. Unsere Angestellten waren teils am Limit, auch wegen der ständigen Änderungen in den Abrechnungsmodalitäten bei Land und Bund." Es sei aber garantiert alles ohne Vorsatz geschehen, "es wurde jeder Förder-Euro korrekt verwendet".

"Da kann man nicht mit Latzhose kommen"

Dass bei etlichen Projekten der Nachweis fehlt, dass genug investiert wurde, begründete er mit Verzögerungen bei diesen Vorhaben. Seiner Meinung nach sollte aber jetzt die ASKÖ nicht wie angekündigt die zu viel ausbezahlten Förderungen zurückzahlen, sondern die Projekte rasch fertigstellen. Die 1.200 Euro für einen Maßanzug begründete der Ex-Präsident so: "Schauen Sie, ich habe jahrelang jede Woche 50 Stunden und mehr für die ASKÖ gearbeitet. Ich habe zwischen 250 und 270 Termine pro Jahr gehabt, auch in Brüssel. Da kann man nicht mit Latzhose und Kapperl mit den drei Pfeilen drauf daherkommen. Und ich bin ein Mensch von mediterranem Wuchs - deshalb keine Kleidung von der Stange. Ich habe in zwölf Jahren drei, vier Mal eine Pauschale von 1.500 Euro für Textilien bekommen."

Und auch für ein Konsulenten-Honorar über 1.800 Euro im Monat hat der ehrenamtliche Ex-Funktionär eine Erklärung: Er habe 20 Mitarbeiter für geplante Projekte auf europäischer Ebene eingeschult und dafür drei Jahre lang dieses Honorar bezogen, von dem ihn nach Abzug der Steuern und Versicherung ohnedies nur 380 Euro übriggeblieben sei. "Ich habe mich immer als Manager betrachtet, da muss man ein Visionär sein. Wir haben auch enorm viel erreicht - insgesamt haben wir 13,2 Millionen Euro an Förderungen beschafft, ohne unseren enormen Einsatz wären es nur drei Millionen gewesen. Ich empfehle dem Präsidium, stolz darauf zu sein."

Strafzettel auf Haus

Dass die ASKÖ auch Strafzettel für ihn bezahlt hat, begründete er damit, dass einige Termine länger gedauert hätten und der Parkschein abgelaufen sei: "Ich konnte ja nicht aus Verhandlungen einfach rauslaufen."

Auf die Frage, wo die großen Fehler gelegen seien, meinte der ehemalige Funktionär: "Ich würde alles wieder genauso machen. Mir ist es egal, was Politiker und Medien über mich sagen. Was wir für die Bevölkerung erreicht haben, das ist mir viel wichtiger." Enttäuscht sei er aber vom Rechnungshof: "Ich hätte Objektivität erwartet - aber man wollte Dinge offenbar bewusst in einer bestimmten Art darstellen." (APA; 21.8.2012)