Facebook kann blöd sein. Einmal kommen zweitausend ungebetene Gäste zu einer Party; dann hat man Schwierigkeiten bei der Jobsuche, weil man einmal ein lustiges Foto von sich selbst draufgestellt hat; dann stellt man irgendwie in Trance eine antisemitische Hetzkarikatur auf die eigene Facebook-Seite. Wenn man H.-C. Strache heißt.

Auf Straches Facebook-Seite wird zu einer Kari verlinkt. Die zeigt einen fetten Widerling ("Banker"), der unter Assistenz eines schleimigen "government" einem dünnen "people" das Essen wegnimmt. Die an sich alte Kari wurde von einer US-Verschwörungstheorien-Website namens hangthebankers aufgegriffen. Auf dem Weg zu Straches Facebook wurde jedoch die Symbolfigur des Bankers antisemitisch umgefakt: statt der Knollen- eine Hakennase, und die Manschettenknöpfe sind plötzlich stilisierte Davidsterne. Schaut aus wie abgepaust aus dem Nazi-Hetzblatt Der Stürmer. Strache ist empört: Wie kann man nur auf die Idee kommen, da sei irgendwas Antisemitisches dran!

Ja, das muss eine Verschwörung sein. Eine Verschwörung, die Strache-Fotos als jungen Korpsstudenten mit dem "Drei Bier!"-Gruß zeigt; die eine stilisierte SS-Rune in seine Wahlkampfbroschüre (Sagen aus Wien) schmuggelt und jetzt eben eine Stürmer-Hetze auf seine Facebook-Seite. Denn anders ist es nicht zu erklären, dass rund um Strache dauernd NS-Symbole auftauchen, oder? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 21.8.2012)