Wer am 1. Oktober einen (Auswahlverfahren-freien) Studienplatz haben will, muss sich bis 5. September einen checken.

Foto: Der Standard/Fischer

Wien - "Nach dem 5. September ist es zu spät." Geschrieben in pinkfarbenen Lettern auf grellgelbem Hintergrund. So warnen Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH), Universitätenkonferenz (Uniko) und Wissenschaftsminister seit geraumer Zeit nicht nur im Internet auf studienbeginn.at oder in Inseraten potenzielle Neo-Studierende davor, im Oktober ungewollt draußen vor der Tür der Universität bleiben zu müssen.

Aber zwölf Werktage vor Ablauf der neuen Anmeldefrist an elf der 21 Universitäten - mit Ausnahme der Unis mit Aufnahmeverfahren - ist der Andrang noch nicht allzu groß. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat daher nicht ganz zufällig am Montag der Studienzulassungsstelle der Uni Wien mit Rektor Heinz W. Engl einen Besuch abgestattet, quasi eine lebende Inskriptionserinnerung an Last-Minute-Bucher.

An der Uni Salzburg waren bis Montag erst 40 Prozent jener durchschnittlich 2500 bis 2600 Neuinskribenten (Bachelor, Diplomstudium) angemeldet, die sich üblicherweise an der von ihm geleiteten Uni neu anmelden, sagte Uniko-Präsident Heinrich Schmidinger im Standard-Gespräch: "Das überrascht mich natürlich."

Schmidinger: "Run in letzter Minute"

Wenngleich er - wie auch Minister Töchterle - davon ausgeht, dass "die Studierendenzahl auf jeden Fall nicht geringer wird". Denn Schmidinger rechnet mit einem "enormen Run auf die Inskriptionsstellen in letzter Minute" - und: vielen Studenten, denen diese letzte Minute zu knapp wird und die zu spät kommen werden. Nicht nur aus den Ausnahmegründen, für die eine Nachfrist bis 30. November verankert ist (z. B. Praktikum, "unvorhergesehenes oder unabwendbares Ereignis").

Die von ÖH, Uniko und Ministerium ausverhandelte neue, vorverlegte Inskriptionsfrist - nach dem einmaligen Flop im vergangenen Jahr mit einer unverbindlichen Voranmeldung - wird den Unis "in der Anlaufphase" also wohl oder übel Großzügigkeit abverlangen, um Nachzüglern noch einen Weg in den Hörsaal zu ermöglichen: "Es droht wieder ein enormer Verwaltungsaufwand für die Unis", sagt der Rektorenchef, aber: "Ich werde den Unis natürlich zu Kulanz raten."

An die Kulanzbereitschaft der Zulassungsstellen appelliert auch die ÖH. Dort gibt es aber auch die Befürchtung, dass die niedrigen Anmeldezahlen jetzt Vorboten für überhaupt sinkende Studentenzahlen sein könnten. "Es ist sicher auch so, dass potenzielle Studierende von bestehenden Hürden wie der Knock-out-Phase STEOP (Studieneingangsphase) oder den vielen schon existierenden Aufnahmetests abgeschreckt sind", sagte Peter Grabuschnig vom ÖH-Vorsitzteam zum Standard. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 21.8.2012)