Foto: Ubisoft
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Wer auch immer die romantische Vorstellung gestrandeter Insel-Abenteurer in unsere Köpfe gesetzt hat, muss vor der Videospielära aufgewachsen sein. Zu gern missbrauchen Entwickler paradiesische Landschaften, um dieses in Horte der Hölle zu verwandeln. Bei "Dead Island" waren es Zombies, bei "Far Cry" waren es Mutanten und in "Crysis" spukten die Aliens. In Ubisofts diesjährigem Abenteuer "Far Cry 3" (29. Oktober; PC, PS3, Xbox 360) verbreiten Piraten Schrecken und Angst in einer Tropenidylle. Im Rahmen der Gamescom demonstrierten die Entwickler erstmals die offene Welt Spiels und, wie sich das Freeroam-Konzept in den Horrortrip des Skripts einfügt.

Tödliche Schönheit

Der gestrandete Protagonist Jason findet sich auf den Rook Inseln mitten in einem Aufstand der Bevölkerung Rakyat gegen ihren Unterdrücker Vaas und dessen Piraten wieder. Auf dem "Pfad des Kriegers" wird es seine Bestimmung die Tyrannen zu verjagen. Bis dahin haben Spieler jedoch genügend Zeit, sich mit den Verlockungen und Abgründen des umkämpften Paradieses vertraut zu machen. In den Dschungeln entdeckt man alte Tempelruinen, birgt verschollene Raykat Relikte, auf den weiten steppen sammelt man Heilkräuter, an den Küsten erobert man strategische Außenposten zurück und auf den Bergen reaktiviert man Funktürme.

"GTA" im Dschungel

Es ist als offene Welt mit zusammenhängenden Storymissionen und Nebensträngen ausgelegt - ähnlich wie man es von Werken wie "Grand Theft Auto" kennt. Man zieht sich in kleinen Dörfern, bei seinen Verbündeten zurück, spielt mit den Einwohnern Messerwerfen oder Poker um Geld oder bessert beim lokalen Händler seine Waffen und Ausrüstung auf. Von da aus darf man die Inseln frei erkunden und nutzt zur Fortbewegung herumstehende PKW, Jeeps, Quads oder gleitet von einer Anhöhe mit dem Drachen herab. An den Stränden findet man Motorboote oder Jetskis. Die Erkundung lässt sich am besten mit den zahlreichen Herausforderungen verbinden, auf die man in der Weite stößt. So lassen sich zu Wasser und zu Lande Zeitrennen absolvieren, wilde Bären in Höhlen jagen und feindliche Außenposten erstürmen.

Traumhaft

Die Fauna und Flora wurde mit dem Auge für Katalogaufnahmen gestaltet. Das Korallenriff zieht mit den Farben des Regenbogens in die Tiefe und durch die Baumkronen des Waldes glitzert die untergehende Sonne. Die Sinnesschmeichelei erweist sich dabei gern als verlockende Falle. Neben kaltblütigen Kriminellen warten Tiger und andere scharfzähnige Katzen auf einen Happen braun gebranntes Menschenfleisch. Die Tierwelt gehorcht den Designern nach eigenen Gesetzen und kann jedem in die Quere kommen.

Gut ausgestattet

Es ist daher ratsam, zu jeder Zeit gut ausgestattet auf Wandertour zu gehen und die Natur zu seinem Vorteil zu nutzen. Brenzlige Situationen lassen sich im dichten Gebüsch oftmals umschleichen oder Wachposten unsichtbar aus dem Wasser angreifen. Geballte Feuerkraft bringen lautlose Killer wie ein Compoundbogen genauso, wie Maschinengewehre und Flammenwerfer.

Während des Probespielens machte das virtuelle Paradies einen äußerst vitalen Eindruck. Ganz offensichtlich beabsichtigen die Entwickler, einen Sandkasten für "Cowboys und Indianer" bereitzustellen. Die vielen Zeitvertreibe sind bei einer derart farbenfrohen Kulisse in jedem Fall willkommen. Bleibt zu hoffen, dass man nicht stets alleine in die Ferne reist und auf den einen oder anderen unterhaltsamen Begleiter stößt. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 21.8.2012)